Der Koala, eine endemische Tierart Australiens, zählt zu den vom Aussterben bedrohten Tierarten und das aus einem einfachen Grund: Sein Lebensraum fällt gerade dem Klimawandel zum Opfer, wie es auch dem kleinen Beuteltier Quokka ergeht.
Einer kürzlichen Zählung zufolge gibt es nur noch 80.000 freilebende Koalas. Um ihr Überleben zu sichern, hat ein Forscherteam der Universität Queensland eine verblüffende Idee: Die Beuteltiere sollen sich einer Fäkaltransplantation unterziehen.
Fäkaltransplantation als mögliche Lösung
Das Ziel dahinter ist, die Darmflora der Koalas zu verändern, damit sie ihre Ernährung umstellen können. Sie fressen nämlich tatsächlich ausschließlich Eukalyptus, davon aber die Rinde, die Blätter und die Früchte. Diese Pflanze ist sehr schwer bekömmlich und sogar toxisch - es gibt kaum Tiere, die sie vertragen. Der Koala schläft nicht umsonst den Großteil des Tages mitten in den Eukalyptusbäumen - sein Körper ist damit beschäftigt, die Mahlzeiten zu verdauen.
Ihr seht es schon - das rasche Schwinden der Eukalyptuswälder in Australien bleibt nicht ohne Folgen: Mit ihnen verschwindet nicht nur die Lieblingsnahrung der Koalas, sondern auch ihr Lebensraum. Und selbst der knurrende Magen bringt sie nicht dazu, sich nach anderen Nahrungsquellen umzuschauen.
Eine bewährte Methode
"2013 erreichte die Koalapopulation eine sehr hohe Dichte, wodurch ihre Lieblingsbaumart, der Eucalyptus viminalis, bald kahlgefressen war. Dies führte zu einer Sterberate von 70 Prozent. [...] Es war interessant zu sehen, dass die Koalas lieber verhungerten als eine andere Baumart auszuprobieren."
Diese Feststellung macht Dr. Michaela Blyton, Forscherin an der Universität Queensland. Um Abwechslung in den Speiseplan der Koalas zu bringen, schlagen die Forscher nun eine Operation vor, die beim Menschen immer häufiger durchgeführt wird: eine Fäkaltransplantation.
Durch das Einpflanzen von Kapseln mit Darmbakterien direkt in den Dickdarm ermöglicht es diese Methode, die Darmflora zu "reinitialisieren". Diese Methode hat sich bereits bei einigen Koalas des Cape-Otway-Reservats bewährt. Nun bleibt zu wissen, ob die Behörden Gelder für breiter angelegte Fäkaltransplantationen an Koalas freigeben werden.