Die französische Studie Cannavid hat sich jetzt damit beschäftigt, welche speziellen Auswirkungen das Coronavirus auf den Konsum, die Methoden und die Gesundheit von Cannabis-Konsumenten hat. Die Ergebnisse einer im April veröffentlichten Studie sprechen für sich.
"35 % der Konsumenten haben ihren Konsum erhöht"
Die Wissenschaftlerin des französischen Gesundheitswesens Perrine Roux erklärt, dass etwa 4.100 Personen freiwillig an der anonymen Umfrage zu der Studie teilgenommen haben. Um wen handelt es sich bei den Befragten? Die Wissenschaftlerin erläutert:
Wir haben insbesondere männliche Teilnehmer. Das Profil ist recht jung mit einem Durchschnittsalter von 30 Jahren. Die meisten von ihnen rauchen das Marihuana und nicht das Haschisch.
Was zeigt uns die Studie über das Verhalten der Cannabis-Konsumenten während der Corona-Krise? Die Wissenschaftlerin erklärt:
Die Ergebnisse zeigen, dass sich viele bei der Ankündigung der Ausgangssperre einen Vorrat angelegt haben. Die Umfrage zeigt auch, dass 35 % der Konsumenten ihren Konsum während der Ausgangssperre erhöht haben, 29 % haben ihn beibehalten, 28 % haben ihn verringert und 7 % haben aufgehört.
Angst +Langeweile = übermäßiger Konsum?
Leider überraschen Perrine Roux diese Zahlen wenig: "Das ist wahrscheinlich zu erwarten, denn die Ausgangssperre hat sicherlich angsteinflößende Auswirkungen. Und in dieser Phase ist es nicht leicht, mit Entzugserscheinungen umzugehen".
William Lowenstein, Suchtexperte und Vorsitzender des Verbands SOS Addiction, macht sich wegen dieses extrem schädlichen Konsumanstiegs Sorgen:
Manche Raucher laufen Gefahr, zu dem zu greifen, was verfügbar ist, wie zum Beispiel Alkohol und angsthemmende Mittel, die ein viel höheres Suchtpotenzial haben.
Hinzu kommt, dass Cannabis unter dem Deckmantel seiner “beruhigenden“ Eigenschaften bei vielen sensiblen Konsumenten Angstzustände verstärken kann. Eine andere französische Studie hatte bereits ergeben, dass der chronische und intensive Konsum von Cannabis über einen längeren Zeitraum äußerst negative Auswirkungen auf Personen haben kann, die unter Angststörungen leiden oder Depressionen haben.