Im vergangenen Jahr schockierten Bilder vom türkischen Marmarameer die Welt: Wie ein Teppich hatte sich ein dichter, grauer Schleim auf dem Wasser ausgebreitet (s. Video).
Türkische Regierung bekämpft nur das Symptom
Der sogenannte Meeresrotz entstand durch Algen, die sich exponentiell vermehrt haben und den Schleim ausscheiden, wie euronews.com berichtet. Der Grund: unbehandeltes Abwasser, das ins Meer geleitet wird.
Die türkische Regierung lässt damals Teile des Schleims abschöpfen, doch das ist nur ein verzweifelter Versuch, der ein Symptom behandelt und nicht die Ursache.
Schleim bleibt akute Bedrohung
Expert:innen bezweifeln die Maßnahmen schon im letzten Jahr und melden sich jetzt mit düsteren Neuigkeiten wieder: Zwar ist der Schleim mittlerweile verschwunden, aber er hat sich am Meeresboden abgesetzt.
Dort verlangsamt er das Wachstum von Muscheln und Korallen, wodurch ihre Fähigkeit, das Wasser zu filtern, behindert wird. Auch droht das Zooplankton, von dem Fische sich ernähren, zu verschwinden.
"Marmarameer ist jetzt ein totes Meer"
Der Hydrobiologe Levent Artüz zieht gegenüber der dpa Bilanz: 60 Prozent der Spezies sind bereits verschwunden, das Marmarameer sei so gut wie tot. Mit weiteren Expert:innen beobachtet er seit Anfang 2021 die Ausbreitung des Schleims an 450 unterschiedlichen Stellen.
Artüz fordert, dass die Einleitung von unbehandeltem Abwasser sofort gestoppt wird, denn das ist auch nach einem Jahr noch nicht geschehen: "Nach drei Jahrzehnten intensiver Verschmutzung ist das Marmarameer jetzt ein totes Meer."
Welche weiteren Folgen drohen, wenn die türkische Regierung und die internationale Gemeinschaft nicht sofort handeln, erfahrt ihr im Video!