Hoch im Herzen der peruanischen Anden ist Machu Picchu ein absoluter Touristenmagnet. Nach der Entdeckung der Inka-Stätte durch den Amerikaner Hiram Bingham laufen dort die Ausgrabungen seit Beginn des 20. Jahrhunderts.
Auch nach hundert Jahren Forschung entdecken Wissenschaftler:innen immer wieder Neues. Eine in der Fachzeitschrift Antiquity veröffentlichte Studie vertritt die Ansicht, dass Machu Picchu älter ist als bisher angenommen.
Bislang setzen Historiker:innen dessen Erbauung um etwa 1450 an, die Studie schätzt letztere aber auf mindestens zwei Jahrzehnte früher. Richard Burger, Archäologe an der Universität Yale, sagt hierzu in einer Pressemitteilung:
Das Alter von Machu Picchu ist bislang nur über widersprüchliche spanische Quellen aus der Zeit nach der Eroberung bestimmt worden.
Menschliche Überreste werden analysiert
Laut dieser Theorie hat der damalige Herrscher des Inkareiches, Pachacútec, Machu Picchu errichten lassen, nachdem er in den Jahren nach 1438 die Gegend erobert hat. Die Errichtung wird somit zwischen 1440 und 1450 angesetzt.
Richard Burger hat deshalb 26 menschliche Überreste datieren lassen, die schon 1912 von Hiram Bingham in den dortigen vier Friedhöfen gefunden wurden.
Die Besiedlungszeit reicht von 1420 bis 1532
Die von Burger damit erzielten Daten sprechen für eine Besiedlungszeit von 1420 bis 1532. In diesem Fall wäre also die Stätte nicht nur mindestens 20 Jahre älter, als die Schriftquellen vermuten, es bedeutet auch, dass Pachacútec die Gegend früher erobert hat, als gedacht.
Laut dem Forscher haben diese Ergebnisse klare Auswirkungen auf unser Verständnis der Geschichte der Inka: Geht diese bislang für uns hauptsächlich auf die Berichte der spanischen Eroberer zurück, müssen hier moderne Datenbanken neue Grundlagen liefern.
Seit den ersten Ausgrabungen liefert uns Machu Picchu zahlreiche Informationen zur Kultur und Lebensweise der Inka. Unter den etwa 200 Bauwerken sind Tempel, Kultureinrichtungen und Straßen besonders greifbar.