Es mag unwahrscheinlich erscheinen, dass man als Nichtraucher:in Lungenkrebs bekommt. Und doch treten 10 bis 20 Prozent der gemeldeten Lungenkrebsfälle bei Menschen auf, die nie geraucht haben.
In einer in der Zeitschrift Nature Genetics veröffentlichten Studie eines Forscherteams des National Cancer Institute in Bethesda wurden drei Ursachen für den Ausbruch der Krankheit bei Nichtraucher:innen aufgedeckt, die bisher unbekannt waren, weil sie nicht eingehend untersucht worden waren.
Welche Ursachen können zu Lungenkrebs führen?
Lungenkrebs ist nicht die häufigste Krebsart, aber die tödlichste. Die meisten dieser auch als "Bronchialkarzinome" bezeichneten Krebsarten gehen von Zellen in der Auskleidung der Bronchien und Bronchiolen aus. Diese Symptome von Lungenkrebs sollte jeder kennen, damit die Krankheit so schnell wie möglich erkannt werden kann.
In 80 bis 90 Prozent der Fälle tritt sie bei Menschen auf, die rauchen. Zahlreiche Studien haben bereits gezeigt, wie das Rauchen das Risiko, an Lungenkrebs zu erkranken, erhöht.
Rauchen ist jedoch nicht der einzige Risikofaktor für die Krankheit: Asbestexposition, aber auch Luftverschmutzung oder Radon sind weitere Faktoren.
Abgesehen von den Umweltfaktoren kann Lungenkrebs auch ohne erkennbaren Grund auftreten. Dies ist das Thema der Arbeit von Forschern des National Cancer Institute in Bethesda.
"Piano", "mezzo forte" und "forte", die drei Untertypen
Durch die Analyse der Genome von 232 kanzerösen Lungengewebsproben von Nichtraucher:innen konnte die Forschungsgruppe drei Subtypen von Lungenkrebs identifizieren, die für diese einzigartig sind.
Ihre erste Schlussfolgerung ist, dass sich die Mutationssignatur des Krebses von derjenigen von Raucher:innen oder Menschen, die Opfer des Passivrauchens sind, unterscheidet.
Sie sind endogenen Ursprungs, d. h. sie sind auf eine innere Ursache zurückzuführen. Dies kann sowohl mit dem natürlichen Mutationsprozess als auch mit dem oxidativen Stress zusammenhängen, dem alle Zellen ausgesetzt sind. Um sie zu identifizieren, wurden die drei Untertypen "piano", "mezzo forte" und "forte" genannt.
Auf dem Weg zu einer besseren Behandlung?
Der erste Typ tritt am häufigsten auf. Dieser ist durch langsames Wachstum und das Vorhandensein von mutierten Genen wie UAB1 oder KRAS sowie durch langsames Wachstum gekennzeichnet.
"Mezzo forte" ist durch eine Verstärkung bestimmter Gene gekennzeichnet. Dies bedeutet, dass eine Kopie des fraglichen Gens und Mutationen im EGFR-Gen, das für den EGF-Rezeptor kodiert, vorliegen.
Im Gegensatz zur Unterart "Piano" wächst der zweite Typ sehr schnell. Der Subtyp "forte" schließlich weist eine Verdoppelung des gesamten Genoms auf.
Wir stehen erst am Anfang unseres Verständnisses, wie sich diese Tumore entwickeln. Diese Analyse zeigt, dass es eine Heterogenität oder Vielfalt bei Lungenkrebs bei Menschen gibt, die nie geraucht haben.
So erklärt Maria Teresa Landi, Hauptautorin der Studie und Ärztin am National Cancer Institute in Bethesda. Ihre Arbeit bringt neue Forschungsergebnisse und könnte zu einem angemesseneren Umgang mit nicht rauchenden Patient:innen beitragen.