Wenn ihr jemals eine Krimiserie wie NCIS oder Bones gesehen, dann wisst ihr bestimmt, wie eine Autopsie aussieht. Oder ihr glaubt es zumindest.
In der Serie Minutes With interviewt LADbible die britische Bestatterin Carla Valentine über ihren Beruf. In dem 19-minütigen Interview geht Valentine auf verschiedene Aspekte ihres Berufs ein, wie den Geruch, die Werkzeuge, die sie benutzt, was sie mit den Organen macht und die seltsamsten Dinge, die mit einer Leiche passieren können.
Wenn ihr euch schon immer gefragt habt, ob Fernsehsendungen korrekt sind, wird dieser Artikel eure Neugierde befriedigen. Gehen wir den Dingen auf den Grund!
Der Beruf des Leichenbestatters
Bevor wir uns mit den technischen Aspekten befassen, ist es wichtig zu verstehen, was ein Bestatter oder eine Bestatterin eigentlich macht. Wenn wir an Autopsien denken, denken wir oft an das, was wir im Fernsehen sehen: einen Einschnitt und ein paar Kratzer unter den Nägeln. Aber es gibt so viel mehr.
Valentine erklärt, dass ihr Beruf viele verschiedene Aspekte hat. Laut Globe Locums können Leichenbestatter:innen "eine wichtige Rolle bei der Unterstützung von Patholog:innen bei der Obduktion spielen, um die Todesursache zu ermitteln". Valentine selbst sagt, dass sie "die Leiche wiegen, messen und entkleiden" würde, bevor der Pathologe oder die Pathologin den Raum betritt, um die Obduktion vorzunehmen.
Sie fährt fort, dass sie als Leichenbestatterin diejenige ist, die den Einschnitt und das Ausweiden vornimmt. Im Grunde entfernt sie chirurgisch alle inneren Organe, damit sie untersucht werden können. Dann setzt sie sie wieder in den Körper ein und richtet ihn so her, dass er in ein Bestattungsinstitut gebracht werden kann, wo er für die Beerdigung hergerichtet wird.
Ein:e Bestatter:in steht auch in ständigem Kontakt mit der Familie des oder der Verstorbenen und sorgt dafür, dass der Leichnam vor der Überführung in ein Bestattungsinstitut vorzeigbar aussieht.
Macht das Fernsehen es richtig?
Zunächst einmal spricht Valentine viel über die Werkzeuge, die sie für ihre Arbeit benötigt. Eines der überraschendsten Dinge ist die Verwendung einer "PM40". Sie erzählt, dass es eine Art Skalpell ist, nur größer. In der Tat ist das PM40 3 Zoll (also ca. 7,60 cm) lang und wird verwendet, um den berühmten Y-Schnitt durchzuführen. In den meisten Sendungen verwendet der Gerichtsmediziner oder die Gerichtsmedizinerin oder der oder die Leichenbestatter:in dafür ein einfaches Skalpell.
Außerdem gehört es zu den Aufgaben des Bestatters oder der Bestatterin, mit einer Knochensäge zu hantieren, wie sie auch Ärzt:innen verwenden, um einen Gips zu entfernen, der um einen gebrochenen Arm gelegt wurde. Die Säge ist nicht die große rotierende Säge, die man im Fernsehen sieht. Diese Sägen würden nämlich durch weiches Gewebe schneiden, was Bestatter nicht wollen, wenn sie einen Schädel öffnen.
Ein weiterer wesentlicher Unterschied ist schließlich die Tatsache, dass im Fernsehen Leichen furchtbar still sind. Valentine hingegen stellt die Dinge richtig.
Tote machen Geräusche wie "Blähungen" oder die so genannte "Darmentleerung". Sie sagt, dass all dies zu den Aufgaben von Leichenbestattern gehört, und dass diese Geräusche bei der Feststellung der Todesursache ebenso hilfreich sind wie alle anderen Aspekte der Arbeit.
Wonach riecht eine Leiche?
Ein Teil des Interviews besteht darin, Carla Valentine Fragen zu stellen, die den meisten Menschen auf der Zunge liegen. Der Interviewer fragt Valentine unter anderem:
Gibt es einen schlechten Geruch? Wie gehen Sie damit um?
Valentine, die während des gesamten Interviews ruhig und leidenschaftlich ist, gibt eine sehr einfache Antwort:
Das ist so eine Sache, an die man sich einfach gewöhnt.
Sie sagt weiterhin sogar:
Manchmal ist mir dieser Geruch lieber als der Geruch in der Central Line, wenn sie wirklich voll ist.
Die Menschen auf Twitter sind wohl fast derselben Meinung wie Valentine:
Außerdem zeigt diese Frage eine der besten Eigenschaften, die ein:e Bestatter:in haben muss: Mitgefühl. Carla Valentine sagt:
(Leichen) riechen und das ist in Ordnung. Es ist nicht ihre Schuld und es ist wissenschaftlich.
Auch der Geruch kann viel darüber aussagen, wie eine Person gestorben ist.
Wir lernen zum Beispiel, dass Alkohol nach dem Tod süßlich riecht. Laut Valentine ist der Geruch entscheidend für die Untersuchung. Leichenbestatter:innen machen nicht das, was Gerichtsmediziner:innen im Fernsehen machen. Es wird kein WICK VapoRub unter den Nasenlöchern verwendet, denn "man muss in der Lage sein, den Körper zu riechen. Das ist ein Teil der Untersuchung".
Wer Bestatter:in werden will, braucht folgende Eigenschaften
Wenn das, was Carla Valentine bis jetzt gesagt hat, euch nicht abgeschreckt hat, dann habt ihr vielleicht das Zeug zum Bestatter oder zur Bestatterin. Im letzten Teil des Interviews geht Valentine auf die Soft Skills ein, die jede:r Bestatter:in haben sollte.
Ihrer Meinung nach muss ein:e gute:r Leichenbestatter:in eine echte "Liebe zum Detail" haben, denn die Arbeit erfordert, dass man in der Lage ist, Beweise aus verschiedenen Quellen zu sammeln. Diese können visuell, olfaktorisch, akustisch oder durch Berührung sein. Um Leichenbestatter:in zu werden, müsst ihr außerdem "belastbar" sein, denn manche Tage sind hart. Und schließlich brauchst du einen "starken Magen". Das ist ziemlich offensichtlich, aber sie sagt auch, dass man nie genau weiß, was einen erwartet, wenn man morgens zur Arbeit kommt. Sie sagt auch, dass die Dinge chaotisch werden können:
Manchmal findet man danach Maden im BH.
Auch wenn all diese Soft Skills negativ klingen mögen, hat Valentine eine sehr positive Lebenseinstellung:
Wissen ist Macht, und es ist wichtig, dass die Menschen wissen, was mit den Leichen geschieht, wenn sie in eine Leichenhalle oder zu einem Bestattungsunternehmen kommen.
Sie fügt außerdem hinzu:
Je mehr man sich des Todes bewusst ist, desto mehr weiß man das Leben zu schätzen.
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Verwendete Quellen:
LadBible: Mortician On The Worst Things She Has Seen | Minutes With
Globe Locums: How to become a mortician in the UK
Aus dem Englischen übersetzt von Ohmymag UK