Die Ergebnisse einer in der Fachzeitschrift Frontiers in Geneticspublizierten Studie von Forschenden der Uni Duisburg-Essen (UDE) zeigt, dass die Genvariante “GNB3 TT”, die rund zehn Prozent der europäischen Bevölkerung in sich trägt, in Zusammenhang mit einem milderen Krankheitsverlauf bei einer Covid-Infektion steht. Im Rahmen der Studie wurden die Krankheitsverläufe von 1.570 Patienten untersucht.
Das Gen ermöglicht eine frühere Immunantwort
Die Studienautorin Birte Möhlendick erklärt, dass es sich bei GNB3 um ein Gen handelt, dass eine Rolle für die frühzeitige Aktivierung von Immunzellen spielt. Die Immunantwort solle unter anderem den Verlauf einer Covid-Erkrankung bestimmen.
Möhlendick berichtet, dass gezeigt werden konnte, dass die Zellen von Menschen mit dem GNB3 TT-Genotyp am stärksten auf das Coronavirus reagierten. Dies könne erklären, warum das Sterberisiko bei Personen mit diesen Genträgern so stark reduziert ist.
Für die Schwere eines Verlaufs spielen auch andere Faktoren eine Rolle
Zudem wurde ein Zusammenhang zwischen einem jüngeren Lebensalter und dem Fehlen von Diabetes oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen und einem reduzierten Sterberisiko bei einer Erkrankung mit dem Virus beobachtet.
Die Studie wurde allerdings im Juni 2021 durchgeführt. Ob eine stärkere Immunantwort durch das Gen auch bei der Omikron-Variante gegeben ist, die erstmals im Herbst 2021 nachgewiesen wurde, ist noch nicht ausreichend erforscht.
Auch andere Studien zeigen, dass Gene den Krankheitsverlauf bestimmen
Auch andere Studien zeigen einen Zusammenhang zwischen den Genen und dem Krankheitsverlauf. Forschende des Max-Planck-Institutshatten bereits im Jahr 2020 herausgefunden, dass bei Menschen mit der Neandertaler Genvariante das Risiko bei einer Infektion mit dem Coronavirus Sars-CoV-2 künstlich beatmet werden müssen, bis zu dreimal höher ist.
Insbesondere bei Menschen in Südasien findet sich die Neandertaler-Variante im Genom. In Europa trägt einer von sechs Menschen die Genvariante in sich, in Ostasien und Afrika kommt sie sehr selten vor. Warum diese Genvariante für ein höheres Risiko verantwortlich ist, zeigt die Studie des Max-Planck-Instituts jedoch nicht.
⋙ Experte warnt vor neuer Corona-Variante BA.2.75: "Die Mutationen gefallen mir gar nicht"
⋙ Neues Coronavirus bei Nagetieren entdeckt: Müssen wir uns sorgen?