Knochenfund in Äthiopien enthüllt die Existenz eines löwengroßen Otters

Dass einst Riesenotter unsere Erde bevölkern und sich sogar mit unseren Vorfahren ihren Lebensraum teilen, ist für die Wissenschaft nichts Neues. Doch Zähne und Oberschenkelknochen des nun gefundenen Fossils deuten auf eine bisher unbekannte Gattung hin, die vor 3,5 bis 2,5 Millionen Jahren gelebt hat.

Um ein vielfaches größer und schwerer war der löwenhafte Vorfahre unserer heutigen Otter
© Tambako the Jaguar@Getty Images
Um ein vielfaches größer und schwerer war der löwenhafte Vorfahre unserer heutigen Otter

Afrika ist vielleicht nicht nur die Wiege der Menschheit. Vor allem sein Osten ist die Heimat vieler Überreste von Riesenottern der Gattung Enhydriodon. Aber auch Eurasien und andere Gebiete Afrikas sollen die Urtiere vor etwa 6 Millionen bis 2 Millionen Jahren bevölkert haben. Nun wurde eine neue, viel größere, Gattung entdeckt.

Enhydriodon omoensis

Benannt wurde das Tier nach seinem Fundort, dem unteren Omo-Tal im Südwesten Äthiopiens. Dieser Otter hebt sich laut GeoHorizon von seinen Artgefährten durch seine enorme Größe ab. Anhand der Analyse von Zähnen und einem riesigen Femur schätzen Wissenschaftler:innen sein Gewicht auf rund 200 kg.

Das Team um Forscher Camille Grohé von der Universität Poitiers stützt sich in seiner neuen Studie auf die Ergebnisse mehrerer internationaler Ausgrabungsprojekte. Eine genaue Beschreibung des Riesenotters escheint kürzlich in der französischen Fachzeitschrift Comptes Rendus Palevol.

Keine Wasserratte?

Kevin Uno, Geo-Chemiker am Lamont-Doherty Earth Observatory der Columbia Climate School, sieht nicht nur in der löwenhaften Größe des Otters eine Besonderheit. Eine Analyse der Zahnisotope deute darauf hin, dass das Tier sich, anders als unsere heutigen Otter, nicht ausschließlich von aquatischen Lebewesen ernährte.

Der Fund von Kohlenstoffisotopen spräche dafür, dass Enhydriodon omoensis Beute jagte, deren Nahrung aus unterschiedlichen Pflanzenarten bestand - ähnlich wie Großkatzen und Hyänen.

Über die Hintergründe des Aussterbens der Riesenotter ist bisher nichts bekannt. Laut dem veröffentlichten Artikel könnte aber das Eindringen der frühen Menschen in den Lebensraum der Tiere eine Rolle gespielt haben.

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