Klimawandel: Kommt jetzt ein Grenzwert für den Fleischkonsum?

Unsere Erde befindet sich in einer dramatischen Lage - darüber lässt sich nicht streiten. Um dagegen anzukämpfen, schlagen Klimaforscher nun vor, einen Grenzwert für den Fleischkonsum in den Industrieländern festzulegen. Doch was würde das genau bedeuten?

Weniger Fleischkonsum
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Weniger Fleischkonsum

Die Lebensmittelindustrie ist für einen großen Teil der Umweltverschmutzung verantwortlich. Allein die Aufzucht von Kühen, Fischen, Schweinen und Hühnern verursacht laut Angaben der ZeitschriftNotre Planète18 % der Treibhausgasemissionen weltweit. Da die politischen Machthaber und die Wissenschaftler die Erderwärmung auf maximal 1,5 °C begrenzen wollen, scheint eine Einschränkung des Fleischkonsums eine denkbare Lösung zu sein.

Ein offener Brief auf der Weltklimakonferenz

Die Tierzucht ist einer der größten Umweltsünder unseres Planeten. Darauf wird auch am 15. Dezember bei der Weltklimakonferenz COP25 in Madrid eingegangen. In der Zeitschrift The Lancet veröffentlichen mehrere Wissenschaftler, die an der COP25 teilnehmen, einen offenen Brief zu diesem Thema.

Laut den Autoren ist die Situation alarmierend. In knapp 30 Jahren ist der Konsum von Tierprodukten (Fleisch, Eier, Milchprodukte) weltweit von 758 Millionen Tonnen auf 1.247 Millionen Tonnen angestiegen. Deshalb wollen die Klimaforscher an dieser Stelle einhaken und sowohl die Produktion als auch den Verbrauch von Tierprodukten drastisch einschränken.

Eine "faire" Wende

"Während die Entscheidungsträger lediglich die nationalen Beiträge ansehen, schlagen wir vor, dass in Ländern mit hohem und mittlerem Einkommen ein Grenzwert für die dortige Produktion von Tierprodukten aller Art festgelegt wird", erklärt Helen Harwatt, eine Klimatologin aus Harvard und Hauptautorin des Briefs.

Um diese Wende einfacher zu machen, empfiehlt sie, Tierprodukte durch Hülsenfrüchte, Getreide sowie Obst und Gemüse aus lokalem Bio-Anbau zu ersetzen, um somit "die Auswirkungen auf die Umwelt zu reduzieren und das Potenzial für positive Auswirkungen auf die öffentliche Gesundheit maximal zu nutzen."

Interessante Vision

Ihr denkt, dass das eine Utopie ist? Pete Smith, der Ko-Autor des Briefs, räumt in einem Gespräch mit dem Guardian ein, dass diese Wende "fair durchgeführt werden muss, damit die Bürger ihren Speiseplan umstellen können und die Landwirte, Nahrungsmittelproduzenten und Lebensmittelketten ausreichend Zeit haben, um ihre Produktpalette zu diversifizieren." Der Wissenschaftler stellt außerdem Folgendes klar: "In armen Ländern, in denen mehr als 800 Millionen Menschen immer noch unterernährt sind, sind die Prioritäten natürlich andere."

Deshalb handelt es sich bei diesem Vorschlag um keine Wunderlösung, aber sehr wohl um eine interessante Vision. Es wäre doch gut, wenn wir durch eine kleine Anpassung unseres Speiseplans dazu beitragen könnten, den Klimawandel aufzuhalten. Und eine positive Wirkung auf den Körper hat der Fleischverzicht ebenfalls. Für mehr Informationen klickt einfach ins Video!

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