Wie können wir wissen, was passieren würde, wenn eine Atombombe in unserer Nähe einschlägt? Es ist ziemlich kompliziert, dies zu sagen, da die Explosion so stark ist, dass die meisten Beobachter:innen sofort sterben würden. Aber durch den Abgleich der Aussagen der Opfer von Hiroshima und Nagasaki und mithilfe von audiovisuellen Rekonstruktionen können wir uns einen kleinen Eindruck verschaffen.
Eine nukleare Explosion erleben
Da die ultimative Waffe, die laut einem Experten auch im Ukraine-Krieg genutzt werden könnte, bereits am Ende des Zweiten Weltkriegs auf dem japanischen Archipel eingesetzt worden war, wurden zahlreiche Zeugenaussagen von Überlebenden gesammelt. In einem ergreifenden Dokumentarfilm, der auf Arte ausgestrahlt wurde, berichten die Betroffenen von dem Horror, den sie erlebt haben.
Sie beschreiben die Explosion als "einen Sonnenstrahl", "ein grelles Leuchten von strahlendem Gelb" oder "einen gigantischen Magnesiumblitz", wie sie dem Journalisten John Hersey erklärten.
Aber abgesehen von Worten können wir nicht wissen, was wirklich passieren würde. Außer vielleicht, indem wir uns das Video ansehen. Das Ergebnis ähnelt nämlich dem, was die Überlebenden der Bombe beschreiben.
Lichtblitze und brennende Hitzewellen
Den Filmemacher:innen zufolge lassen uns die ersten Augenblicke der Explosion keine Chance. Die Intensität des Lichtblitzes ist so stark und heiß, dass unsere Augen verbrannt werden - es ist ein bisschen so, als würden wir zu nah in die Sonne schauen. Wir sind also sofort blind.
Innerhalb weniger Sekunden trifft der heiße Atem, der von der Schockwelle verbreitet wird, auf unsere Haut. Wir werden auf der gesamten Haut verbrannt. Die Explosion ist so stark, dass sie ein ganzes Haus zerstören kann.
Auf meteorologischer Ebene erzeugt die Explosion eine Art Krater in den umliegenden Wolken, und der Atompilz beginnt sich einige Sekunden nach dem Einschlag des Atomsprengkopfes abzuzeichnen.
Schatten ohne Körper
Wenn wir uns in das japanische Experiment zurückversetzen, fällt uns ein noch merkwürdigeres Phänomen ins Auge. Denn obwohl die Körper der Menschen, die die Explosion mit voller Wucht erlebten, völlig verschwunden waren, blieben ihre Schatten auf dem Boden liegen, eingefroren in der Zeit, wie auf einer Fotografie.
Wie lässt sich dieses Phänomen erklären? Die Bombe hatte schwarze Markierungen hinterlassen, die den Projektionen von Gegenständen, Körpern und Stadtmobiliar entsprachen, ähnlich wie ein Negativ in der Fotografie. Die Hitze durch die Wärmestrahlung machte tatsächlich den Schatten auf dem Boden sichtbar, der durch das Licht der Explosion entstanden war.
Anhand der Ausrichtung des Schattens konnten die Expert:innen feststellen, wo die Bombe explodiert war. Die Analysen ergaben, dass die Bombe etwa 500 Meter über Hiroshima gezündet wurde. Die US-Armee hatte festgestellt, dass Little Boy, wie sie die Bombe getauft hatten, an diesem Punkt den größten Schaden anrichten würde.
Verwendete Quellen:
Cairn: Les ombres d’Hiroshima
Arte: Hiroshima, la véritable histoire
Aus dem Französischen übersetzt von Gentside Frankreich