Während sich in manchen Ländern die Gefängnisse leeren, wie beispielsweise in Holland, scheint es in Japan genau umgekehrt zu sein. Doch der Grund ist traurig als auch bestürzend: Sie geben lieber ihre Freiheit auf, als unter miserablen Umständen leben zu müssen.
Verzicht auf die eigene Freiheit
Zwischen der Freiheit und dem Knast treffen manche japanische Rentner eine überraschende Wahl: Sie bevorzugen das Gefängnis. Warum? Das Gefängnis bietet ihnen ein Dach über dem Kopf und etwas zu essen haben.
In Freiheit würden sie unter absolut miserablen Bedingungen leben. Ein japanischer Rentner erklärt die Situation eines Freundes gegenüber der französischen Tageszeitung "Le Monde":
Im Gefängnis ist ihm warm, er bekommt etwas zu essen und wenn er krank ist, kümmert man sich um ihn... Da er ein Wiederholungstäter ist, hat er zwei Jahre bekommen... Eines Tages sollte ich es vielleicht auch so machen.
Verbrechen für ein Heim
Da sich die Lebensbedingungen der japanischen Rentner immer weiter verschlechtern, fangen diese an, gegen das Gesetz zu verstoßen und zu stehlen - beispielsweise Nahrung -. Dabei hoffen sie, erwischt zu werden, um in eine warme Zelle gebracht zu werden, die dann für sie als eine Art Altersheim fungiert.
Dieses "Phänomen existiert seit einem Jahrzehnt und verstärkt sich immer mehr", sagt der Journalist von "Le Monde", der den Artikel verfasst hat: 21,1 Prozent der Menschen, die 2017 festgenommen wurden, sind über 65 Jahre alt. Im Jahr 2000 liegt diese Zahl noch bei 5,8 Prozent.
Sie sind alt und gebrechlich
Diese betagten Gefangenen, die alles dafür getan haben, um endlich ins Gefängnis zu kommen, sind "eine zusätzliche Belastung für die Gefängnisverwaltung", was umso mehr der Fall ist, weil sie schlecht hören und die Befehle verspätet ausführen. Manche sind inkontinent, andere können nur noch beschwerlich laufen und wieder anderen muss man manchmal dabei helfen zu essen und sich zu waschen.