Als "unmittelbare radioaktive Bedrohung" beschreibt Framatome, das Tochterunternehmen des französischen Energiekonzerns EDF, die aktuelle Lage des AKW im südchinesischen Taishan.
Leck festgestellt
Laut dem amerikanischen Informationssender CNN wurde in dem etwa 100 km von Hongkong entfernten Atomkraftwerk ein Leck festgestellt, welches seit etwa einer Woche von amerikanischen Behörden untersucht wird.
Bei der betroffenen Anlage handelt es sich um die ersten EPR-Druckwasserreaktoren, die 2018 in Betrieb genommen wurden. EDF hat die beiden Reaktoren errichten lassen und hält 30 Prozent der Anlagenanteile.
Ein Leck im Atomkraftwerk Taishan
Der Vorfall bietet genug Grund zur Sorge, dass es auch in Taishan zu einem ähnlichen Unglück kommen könnte, wie einst in Tschernobyl oder Fukushima. Doch bisher scheint noch alles in Ordnung zu sein.
In einem Bericht vom Montag, den 14. Juni, berichtet Framatome von "Unregelmäßigkeiten im Betrieb" und versichert aber, dass man "innerhalb der Grenzen der Sicherheitsparameter" arbeite, ohne noch nähere Informationen zu geben.
EDF berichtet seinerseits am Montag von einem "Anstieg der Konzentration bestimmter Edelgase im Primärkreislauf des Reaktors eins vom Atomkraft in Taishan". Das Auftreten bestimmter seltener Gase im Primärkreislauf sei jedoch ein bekanntes Phänomen, "das untersucht und in dem Betriebsverfahren des Reaktors vorgesehen ist".
Erhöhte radioaktive Strahlung
In der Warnung, die Anfang Juni an die amerikanische Energiebehörde ging, wirft das französische Unternehmen der chinesischen Sicherheitsbehörde vor, das erlaubte Niveau radioaktiver Strahlung außerhalb des Kraftwerks erhöht zu haben, um es nicht "schließen zu müssen".
Das französische Wirtschaftsministerium ist über die Situation vor Ort auf dem Laufenden, genau wie die französische Behörde für nukleare Sicherheit, welche die Informationen bestätigt.
Seit Beginn des Monats halten die amerikanischen Behörden regelmäßig Krisensitzungen zu der Lage ab. Doch wie CNN erklärt, gehen die USA nicht davon aus, dass eine neue nukleare Katastrophe bevorstehe und bisher noch kein "besonderes Risiko" für die Mitarbeitenden oder die lokale Bevölkerung bestehe.