Während das S.O.S.-Zeichen heute mittlerweile allgemeingültig als Notrufsignal festgelegt ist, stammt es ursprünglich aus der Schifffahrt. Doch alle, die dachten, hinter der Abkürzung würde sich ein tieferer Sinn verbergen, könnten enttäuscht sein, denn in Wirklichkeit steckt quasi gar nichts dahinter.
Aufkommen der Morsezeichen im 19. Jahrhundert
Die Erfindung der Morsezeichen, dem Vorgänger unseres heutigen Radios, ist ein echte Revolution für die Schifffahrt und innerhalb weniger Jahre ist der Großteil der Schiffe mit einem entsprechenden Gerät ausgestattet. Der am häufigsten verwendete Code ist damals CQ, womit man anderen Schiffen Bescheid gibt, dass man sich in der Nähe befindet. In Morsezeichen sieht das Ganze dann so aus: — • — • — — • —.
1904 beschließt die British Marcony Society, damaliger Radiopionier, ein Notrufsignal einzuführen, das sie CQD nennen und welches in Morsezeichen so aussieht: • — • — — • — — • •. Da es dem ursprünglichen CQ-Signal jedoch zu sehr ähnelt, muss schnell eine andere Lösung her.
Ein Notrufsignal im Wandel
1906 findet die internationale Berliner Kommission für Rundfunkübertragung eine Lösung für das Problem: Man sollte einfach denselben Code verwenden wie die deutsche Marine: EOE, in Morsezeichen: • — — — •.
Doch hier stoßen die Seeleute auf ein neues Problem: In der Morseschrift wird das E nur mit einem Punkt dargestellt, wodurch es bei Störgeräuschen schlecht zu hören ist. Also macht man sich auf die Suche nach einer neuen Lösung.
1908 wird der Buchstabe E dann durch ein S ausgetauscht, welches in der Morseschrift mit drei Punkten dargestellt wird: • • • — — — • • •. Drei kurze Impulse, gefolgt von drei langen und wieder drei kurze.
S.O.S. und die Titanic
Die Geschichte vom Ursprung des S.O.S. ist stark mit der Tragödie der Titanic verwoben, denn 1912 gehört das für unsinkbar erklärte Schiff zu den ersten, die diesen neuen Notruf abschicken, als sie langsam in den Atlantik gezogen werden.
Das letzte S.O.S. wurde um 2:17 Uhr von dem Kreuzfahrtschiff abgeschickt und um 3:30 Uhr tauchten die ersten Lichter der Carpathia am Horizont auf, dem Schiff, das den Überlebenden zur Rettung geeilt ist. Die Qualität der damaligen Funkübertragung verbessert sich leider nicht in der Geschwindigkeit wie die Frachtschifffahrt und so kommt es zu zahlreichen Unglücken.
Die Tragödie der Titanic hat zahlreiche Spekulationen rund um die Bedeutung hinter der Abkürzung S.O.S. aufkommen lassen. Manche glauben, sie stehe für "Save our Ship" oder "Save our Souls". Doch dem ist in Wirklichkeit nicht so.
Ein Notrufsignal für alle
Das S.O.S. wird universell von Menschen in Not eingesetzt, die umgehend Hilfe anfordern und kann über Funk von Flugzeugen oder Schiffen versandt werden. Außerdem kann es jeder in Not mithilfe einer Lichtquelle wie zum Beispiel einer Taschenlampe absenden.
Dafür lässt man die Lampe dreimal hintereinander kurz aufleuchten, dann dreimal lang und wieder dreimal kurz. Es ist übrigens verboten, das Signal abzusenden, wenn es die Situation nicht erfordert.