Kaum hat man das Wort "Wikinger" ausgesprochen, kommt einem direkt eine ganze Vorstellungswelt in den Sinn, die sowohl ästhetisch als auch historisch geprägt ist. Die Drakkars, die die Meere und Flüsse Europas durchschneiden, die Szenen der Plünderungen, aber auch das immense Wissen, das das skandinavische Volk im Zuge seiner Eroberung gesammelt hat.
Ein prestigeträchtiges Gebäude
Seeleute, Entdecker, Krieger und Händler - die Wikinger hatten alle möglichen Berufe. Während einige Schiffe gefunden wurden, die sie hier und da auf ihren Eroberungszügen zurückließen, haben wir nur wenige Spuren und archäologische Überreste ihrer Behausungen.
Und genau darin liegt die Besonderheit dieser Entdeckung: Eine vollständige riesige Wikingerhalle, der repräsentative und mächtige Wohnsitz der Könige, wurde von einem Forscherteam in Dänemark gefunden.
König Harald Blauzahn
Dieses Gebäude aus dem 10. Jahrhundert, das derzeit ausgegraben wird, stammt den Archäolog:innen zufolge aus der Herrscherzeit von König Harald Blauzahn. Dieser soll seinen Titel aufgrund seiner vermutlich kariösen Zähne oder seiner Vorliebe für Blaubeeren, die seine Zunge und Zähne färbten, erhalten haben.
Der Archäologe Thomas Rune Knudsen ist fasziniert von diesem fantastischen Fund. "Dies ist der größte Fund aus dem Wikingerzeitalter, den wir seit über zehn Jahren identifiziert haben", sagt er in einer Pressemitteilung.
Ort für Bankette und Feste
Die Mission, mit der ein Team der Museen von Nordjütland (dem dänischen Festland) beauftragt wurde, verrät noch mehr, sogar über diese Halle hinaus. Diese soll von einem ganzen Dorf umgeben gewesen sein. Es ist selten, dass ein solches Gebäude isoliert ist", sagt Thomas Kune.
Dieses Wohnmodell wurde nach dem Vorbild der in Fyrkat und Aggersborg, zwei skandinavischen Festungen aus dem 10. Jahrhundert, ausgegrabenen Hallen gebaut und stammt aus einer Zeit noch vor der Wikingerzeit, dem 8. Jahrhundert.
Runulv den Rådsnilde
Dennoch war das Herrenhaus für die damalige Zeit noch nicht veraltet und wurde für Bankette und Festlichkeiten genutzt, um das Prestige und die Macht der Wikinger zu festigen. Noch beeindruckender ist, dass die Forschenden glauben, zu wissen, wem das Gebäude gehörte.
Laut den Inschriften auf einem Runenstein, der sich unweit der Ausgrabungsstätte in der Kirche von Hune befindet, gehörte die Halle Runulv den Rådsnilde, der ihre drei Söhne das Gebäude gewidmet haben sollen.
Verwendete Quelle:
Aus dem Französischen übersetzt von Gentside Frankreich