Mit den Verkehrsmitteln in Paris zu fahren, bedeutet, manchmal ohne es zu wissen, an einem Berg archäologischer Schätze vorbeizusausen!
Eine Nekropole im 14. Arrondissement
Das Institut national de recherches archéologiques préventives (INRAP) enthüllte am Dienstag, den 18. April, der Presse die unglaublichen Funde, die in der Station der RER B: Port Royal im 14. Arrondissement von Paris gemacht wurden. Die Bilanz des Funds? Nicht weniger als 50 Gräber aus dem zweiten Jahrhundert nach Christus. Eine erstaunliche Zahl, die die (Wieder-)Entdeckung der größten gallo-römischen Nekropole in Lutetia bedeutet!
Eine Wiederentdeckung seit dem 19. Jahrhundert
Es handelt sich eher um eine Wiederentdeckung, da einige der Überrestedieser antiken Nekropole während der Haussmannschen Bauarbeiten im 19. Jahrhundert bereits gefunden wurden. Camille Colonna, Leiterin der Ausgrabungen und Anthropologin des INRAP, sagt: "Wir hatten seit den Haussmannschen Bauarbeiten nie wieder Reste dieser Nekropole in die Hände bekommen".
Im Rahmen von Arbeiten innerhalb der RER-Station für einen neuen Ausgang entdeckten die Forschenden, die eine präventive Ausgrabungsmission durchführten, schließlich eine 200 Quadratmeter große Parzelle unter der Avenue de l'Observatoire.
Die Totenstadt ("Nekropole")
Dieser auch "Necropole Sud" oder "Nécropole St. Jacques" genannteFriedhof ist den Historiker:innen zufolge der größte Friedhof in Lutetia gewesen. Damals war dieser den Toten gewidmete Ort weit von der Hauptstadt entfernt, die bei weitem nicht so groß war wie heute. Der Raum für die Toten und die Lebenden war klar abgegrenzt.
Camille Colonna, die Sciences et Avenir über den Verlauf der Ausgrabungen berichtet, erklärt: "Als wir eine erste Diagnose an den Bäumen entlang des Bürgersteigs durchführten und drei Gräber fanden, eines davon mit einem Verstorbenen, der noch eine römische Münze im Mund hatte, waren wir sehr begeistert!"
Ergebnis der Ausgrabungen?
In den Gräbern, von denen die Forschenden nicht erwartet hatten, dass sie so zahlreich sein würden, wurden zahlreiche Gegenstände ausgegraben. Man fand Schuhe, Vasen und sogar Münzen in den Mündern der Skelette. Die Archäolog:innen glauben, dass diese Oblaten dazu bestimmt waren, Charon, den Fährmann durch die Unterwelt, zu entlohnen.
Die Ausgrabungen sollen am 28. April abgeschlossen sein. Die gesammelten Funde werden lange Zeit untersucht, um letztendlich mehr über die Sitten der Bewohner:innen des antiken Lutetia, dem Vorläufer von Paris, zu erfahren.
Verwendete Quelle:
Sciences et Avenir: En plein cœur de Paris, une portion de la plus grande nécropole gallo-romaine de Lutèce se dévoile
Aus dem Französischen übersetzt von Gentside Frankreich