Gesundheit: Zehntausende noch unbekannte Viren in menschlichem Kot entdeckt

Forschende haben in den Ausscheidungen von Menschen Zehntausende noch unbekannte Viren entdeckt. Eine Entdeckung, die gar nicht so beunruhigend ist, wie sie klingt!

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Die Zahlen einer neuesten in der Fachzeitschrift Nature Microbiology erschienen Studie können einem ganz schön Kopfzerbrechen bereiten. Bei der Studie konnte die Universität von Queensland, Australien, in Zusammenarbeit mit dem Berkeley National Laboratory, USA, herausfinden, dass im menschlichen Darm mehr als 50.000 Viren leben, von denen 92 Prozent bisher völlig unbekannt waren.

Doch kein Grund zur Sorge, denn die meisten dieser Viren sind sogenannte "Bakteriophagen", welche die Bakterien in unserem Verdauungssystem "essen". Laut den Autor:innen der Studie können sie die menschlichen Zellen nicht angreifen.

Mehr als 54.000 Viren in unserem Darm

Insgesamt finden die Forschenden bei ihren Untersuchungen 54.118 Viren in den menschlichen Ausscheidungen. Dafür haben sie zuvor 11.810 Proben menschlicher Exkremente aus öffentlichen Spenden und 24 unterschiedlichen Ländern untersucht.

Alle neu entdeckten Viren wurden von den Forschenden feinsäuberlich im Metagenomic Gut Virus – "der größten aktuellen Datenbank dieser Art" katalogisiert, wie die Autor:innen auf der SeiteScience Alert schreiben.

Ungefährliche Viren mit nützlicher Funktion

In Zeiten der Pandemie ist es natürlich wichtig zu erklären, dass diese Viren keinerlei Risiken für den Menschen darstellen und sogar eine regulierende Funktion haben: Sie sind nämlich Bakteriophagen und können menschliche Zellen nicht angreifen. Die Autor:innen schreiben:

Sie schützen uns vor krankheitserregenden Bakterien, tragen zu unserem mentalen Wohlergehen bei, stärken unser Immunsystem, wenn wir Kinder sind und spielen auch in unserem erwachsenen Leben noch weiterhin eine entscheidende Rolle bei der Regulierung des Immunsystems.

Die Entdeckung könnte für die Wissenschaft zahlreiche Nutzen mit sich bringen. Die Forschenden können sich bereits konkrete Anwendungsgebiete zur Stärkung unserer Widerstandsfähigkeit gegen bestimmte Bakterien vorstellen, die "die Gesundheit eines Individuums" verbessern könnten.

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