Die Katastrophe in Fukushima hinterlässt ihre Spuren. Neun Jahre nach der größten Nuklearkatastrophe in der Geschichte Japans erobert die Natur ihren Lebensraum zurück.
Im März 2011 verursacht ein Erdbeben der Stärke 9 auf der Richter-Skala einen Tsunami, der über der Stadt Fukushima im Nordosten der Inselgruppe hereinbricht. Dieser Tsunami führt zur Explosion von drei Reaktoren des Kernkraftwerks, das am Rande des Ozeans steht. Seither haben die 80.000 Bewohner die Zone verlassen, wodurch der Bereich nun seit einem knappen Jahrzehnt komplett menschenleer ist.
Die Natur erobert sich den Lebensraum zurück
Dieses neue, unbewohnte Gebiet wird seither in mehreren Studien unter die Lupe genommen. Besonders Forscher der University of Georgia interessieren sich dafür und fördern überraschende Erkenntnisse zutage. Am 6. Januar 2020 erscheint in der wissenschaftlichen Zeitschrift Journal of Frontiers in Ecology and the Environment eine Studie, wonach zahlreiche Arten von Wildtieren diese Zone mittlerweile wiederbevölkert haben: Affen, Hasen, Füchse, sogar Schwarzbären werden gesichtet.
267.000 Bilder und 20 gezählte Tierarten
Zum Durchführen der Studie stellen die Wissenschaftler an mehr als hundert Orten Kameras auf, und zwar in drei unterschiedlichen Kontaminierungsbereichen: in einer Zone mit der höchsten Kontaminierung, zu der der Zugang streng verboten ist, in einer Zone mit mittlerer Kontaminierung, bei der der Zugang eingeschränkt und nur unter besonderen Bedingungen möglich ist, und in einer Zone mit niedriger Kontaminierung, in der Menschen leben dürfen. Nach 120 Tagen Beobachtung erhalten die Forscher über 267.000 Bilder und zählen an die zwanzig verschiedene Tierarten.
Kein Hinweis auf den Gesundheitszustand der Tiere
Allen Erwartungen zum Trotz werden in den Bereichen, in denen Menschen der Zugang untersagt ist, auch die meisten Tierbilder geschossen. Die Studie unterstreicht jedoch, dass die bloße Anwesenheit von Tieren noch keinerlei Aufschluss über deren Gesundheitszustand gibt. Thomas Hinton, Professor am Institut für Umweltradioaktivität an der Universität Fukushima, erklärt:
Unsere Ergebnisse zeigen, dass menschliche Aktivitäten, Seehöhe und die Art des Lebensraums die Hauptfaktoren sind, die auf die Anzahl der verzeichneten Arten einen Einfluss haben, und nicht etwa Radioaktivität.
Doch die Wissenschaftler sind nicht die ersten Menschen, die sich seit der Katastrophe in die Sperrzone gewagt haben. Zuvor begab sich ein Fotograf in die kontaminierte Zone und schießt beeindruckende Bilder.