Vor rund neun Jahren wird zunächst Japan von einem schweren Erdbeben und anschließend die ganze Welt von der dadurch ausgelösten Atomkatastrophe erschüttert.
Auch wenn es offiziell heißt, die Lage sei stabil, bereitet das Wasser, das zur Kühlung der Atomruine benötigt wird, zunehmend Probleme. Jetzt will die Regierung das verstrahlte Wasser trotz heftiger Proteste ins Meer ableiten, wie CBS News berichtet.
Die nukleare Katastrophe von Fukushima
Seit Tschernobyl im Jahr 1986 hat die Welt keine Atomkatastrophe dieses Ausmaßes erlebt: Am 11. März 2011 wird das Atomkraftwerk in Fukushima, Japan, infolge eines schweren Erdbebens und Tsunamis zerstört.
160.000 Menschen müssen damals wegen der starken Strahlung ihre Heimat verlassen. Heute heißt es, die Lage sei unter Kontrolle, doch die Reaktoren müssen noch immer gekühlt werden und mittlerweile weiß man nicht mehr, wohin mit all dem verstrahlten Kühlwasser.
1,2 Millionen Tonnen kontaminiertes Wasser
170 Tonnen Wasser werden täglich zur Kühlung der zerstörten Reaktoren benötigt. Innerhalb der letzten neun Jahre haben sich so auf dem Gelände rund 1,2 Millionen Tonnen kontaminiertes Wasser angesammelt.
Jetzt droht der Platz für die Lagerung des Wassers, knapp zu werden. Spätestens ab Mitte 2022 wisse man nicht mehr, wohin mit den Tanks. Daher möchte man das Wasser nun ins Meer ableiten.
Umweltkatastrophe oder gängiges Verfahren?
Fischer und Anwohner fürchten um ihre Existenz und haben Angst vor einer weiteren Umweltkatastrophe, daher protestieren sie gegen das geplante Vorhaben, da sie bereits jetzt schreckliche Folgen befürchten. Denn schön langsam erholt sich die Natur und Tiere nähern sich wieder dem Katastrophengebiet...
Rafael Grossin, Generaldirektor der Internationalen Atomenergiebehörde, erklärt jedoch, dass das Ableiten von verstrahltem Wasser auch bei funktionstüchtigen Atomkraftwerken gang und gäbe sei.
Noch diesen Monat wird entschieden
Natürlich wird das Kühlwasser zuvor gefiltert, doch bei dem Prozess kann das Wasser nicht vollständig gereinigt werden. Erst kürzlich muss die Reinigung des gelagerten Wassers in Fukushima vom Betreiber Tepco wegen zu hoher Strahlenwerte wiederholt werden.
Noch diesen Monat soll eine Entscheidung in der Debatte fallen. Sollte die Ableitung des Wassers beschlossen werden, kann es jedoch noch mehrere Jahre dauern, bis das Vorhaben tatsächlich in die Tat umgesetzt wird.