Diese Information ist nicht neu, aber vielleicht auch noch nicht jedem bekannt. Wir wussten zwar schon, dass Fürze von bestimmten Tieren, wie zum Beispiel Kühen, klimaschädliche Gase freisetzen, aber dass unsere Pupse positive und sogar gesundheitsfördernde Eigenschaften haben könnten, das hätten wir nicht gedacht.
Peinlich, aber natürlich und nützlich
"Pipi, Aa, Pups"... Diese drei Worte bringen die Unreiferen unter uns immer ein bisschen zum Lachen (und diejenigen, die sich ihren kindlichen Geist erhalten haben). Dabei sind sie alle vollkommen natürlich und für die Gesundheit unseres Organismus unerlässlich. Im Schnitt pupst ein gesunder Mensch 14 bis 18 Mal pro Tag. Diese Darmwinde sind nützlich, denn dadurch werden wir von einem Völlegefühl befreit. Noch dazu sind sie ein guter Maßstab für die Gesundheit unserer Darmflora.
Im Gegensatz zu dem, was man glauben könnte, sind sie nicht immer laut und stinken auch nicht immer. Ihr Geruch hängt davon ab, welche Gase von den Bakterien freigesetzt werden, die im Darm leben. Je nach ihrer Ernährung kann eine Person Methan produzieren, das geruchlos ist, oder Schwefelwasserstoff, der ganz besonders unangenehm riecht. Und eben dieser ist es, der die Wissenschaftler besonders interessiert.
Gute Auswirkungen auf die Zellen
2014 enthüllte ein Artikel, der in der Zeitschrift Medicinal Chemistry Communications veröffentlicht wurde, die positiven Auswirkungen des Schwefelwasserstoffs. Forscher von der Universität von Exeter (England) hatten nämlich herausgefunden, dass dieser Stoff, der nach faulen Eiern oder menschlichen Darmwinden riecht, sich als hilfreich bei der Bekämpfung oder Prävention von Zellschäden, die mit bestimmten Krankheiten einhergehen, erweisen könnte (Schlaganfälle, Arthritis, Herz-Kreislauf-Erkrankungen,...).
Aber denkt jetzt nicht, es würde reichen, ungeniert vor sich hin zu furzen, um die Gesundheit der Menschen in seiner Umgebung zu schützen! Das Vorgehen ist natürlich ein wenig komplexer.
Schwefelwasserstoff
Die Wissenschaftler haben festgestellt, dass wenn die Zellen unter Stress stehen, weil eine Krankheit im Körper vorliegt, sie weniger Schwefelwasserstoff produzieren. Und es ist eben dieser chemische Stoff, der es ermöglicht, dass die Mitochondrien ihre Aufgaben erfüllen. Diese sind unerlässlich für die Zellatmung und das korrekte Funktionieren der Zellen. Prof. Matt Whiteman, Co-Autor der Studie, erklärt:
Wir haben diesen natürlichen Prozess also genutzt und einen Stoff namens AP39 entwickelt. Dieser setzt langsam sehr kleine Mengen von diesem Gas frei, die zu den Mitochondrien transportiert werden. Die Ergebnisse haben gezeigt, dass wenn Zellen, die unter Stress stehen, mit AP39 behandelt werden, die Mitochondrien geschützt und die Zellen am Leben gehalten werden.
Damals haben die Forscher angestrebt, ihre Studien weiterzuführen. Das haben sie 2018 getan, indem sie AP39 mit anderen chemischen Stoffen kombinierten. Dabei entstanden AP123 und RT01. Wie ein Artikel in Sputnik zeigt, haben sie sehr ermutigende Ergebnisse im Bereich der Verlangsamung der Zellalterung erzielt.
Man könnte also meinen, dass pupsen wirklich nicht so schlecht ist wie sein Ruf!