Eine aktuelle Studie, die nun in der Zeitschrift Cell publiziert wird, offenbart einen besorgniserregenden Trend in der Entwicklung der Corona-Pandemie. Virologen und Genetiker zeigen sich gleichermaßen beunruhigt. Demnach soll das Virus nach einer Mutation mittlerweile leichter in menschliche Zellen eindringen können, und somit noch ansteckender sein, als im vergangenen Jahr beim Ausbruch der Pandemie in China.
Hoch ansteckende Corona-Variante dominiert
Nach der Ankunft des Virus in Europa, soll eine Variante von Sars-CoV-2 mutiert sein. Das ist an sich nicht unüblich für Viren. Das Problem: D614G ist dominant geworden, die mutierte Version wird also ausgebildet. Es unterscheidet sich an einer Stelle der DNA von der ursprünglichen Corona-Variante, die im vergangenen Jahr erstmals in Wuhan festgestellt wird. D614G soll schließlich auch nach Amerika gelangt sein, wo es nun ebenfalls zirkuliert. Wissenschaftler stehen vor einer enormen Herausforderung.
Bereits im vergangenen April warnen Forscher der Universitäten Sheffield und Duke vor der Entdeckung von D614G vor seiner erhöhten Übertragbarkeit. Doch damals wird ihre Veröffentlichung noch kritisiert und sogar ignoriert. Ihnen mangelt es an handfesten Beweise. So können sie beispielsweise nicht zeigen, dass die neuartige Mutation dafür verantwortlich ist, dass die Virus-Variante dominiert.
Keine schwereren Krankheitsverläufe
Das Gute an den Beobachtungen, die das Team an britischen Covid-Patienten macht: Einige der Patienten, in denen die besagte Variante festgestellt wird, weisen höhere Virenpartikel auf als andere Corona-Betroffenen. Trotzdem ist ihr Krankheitsverlauf deswegen nicht schwerer. Eine Erleichterung!
Auch US-Star-Virologe Anthony Fauci beschwichtigt im Gespräch mit Jama. Bislang könne noch keine der Theorien bestätigt oder widerlegt werden. Doch er versichert, dass "sehr gute" Genetiker nun mit der Untersuchung von D614G beschäftigt seien.
Bis weitere Resultate offenliegen, werden wir uns wohl mit den Worten von Nathan Grubaugh von der Universität Yale zufrieden geben müssen. In einem eigenen Artikel schreibt dieser: "D614G wird weder unsere Beschränkungsmaßnahmen ändern, noch die einzelnen aktuellen Infektionsfälle verschlimmern." Na dann!