Expertinnen und Experten zufolge ist heute der Tag, an dem die Menschheit die Ressourcen, die die Erde zu bieten hat, für das Jahr 2021 aufgebraucht haben.
Der 29. Juli bezeichnet damit einen Trend, der sich seit den letzten Jahren nicht zu bessern, sondern zu verschlechtern scheint. Deutschland könnte etwas dagegen unternehmen, meinen Klimaschützer.
Heute ist der Erdüberlagerungstag
Als kurz nach Beginn der Corona-Pandemie zahlreiche Ländern der Welt harte Lockdowns verhängen, scheint es, als könne sich der Planet vom menschengemachten Klimawandel erholen.
Doch es soll nur ein flüchtiger Augenblick bleiben, in dem Schildkröten in Indien und tausende Quallen auf den Philippinen an die menschenleeren Strände zurückkehren.
DasGlobal Footprint Networkberechnet, dass der globale Ressourcenverbrauch schon wieder fast dem Zustand vor der Pandemie entspricht. Sprecher der Organisation Germanwatch, Steffen Vogel, erklärt gegenüber der Deutschen Presse-Agentur (dpa):
Ab dem 29. Juli übernutzen wir die Erde also – wir nehmen ihr Ressourcen, die sie in diesem Jahr nicht mehr regenerieren kann.
Jedes Jahr früher
Dem WWF zufolge findet der heutige Erdüberlastungstag über einen Monat früher statt, als derjenige vor 20 Jahren. Damals lag er im September. Vogel kann dem nichts Gutes abgewinnen:
Dieser Effekt ist drastisch: Um 6,6 Prozent, so die Prognose des Global Footprint Network, steigen die CO₂-Emissionen dieses Jahr an.
"Vor allem der Amazonas-Regenwald" werde "aktuell im Rekordtempo zerstört". Doch auch andere Wälder und deren Biokapazität sind vom Klimawandel betroffen.
Deutschland ist besonders unnachhaltig
Laut dem Naturschutzvorstand des WWF, Christoph Heinrich, sind 60 Prozent des menschlichen ökologischen Fußabdrucks auf den Kohlenstoff-Ausstoß zurückzuführen.
Deutschland alleine hat allerdings laut den Berechnungen des Global Footprint Networks seinen nationalen Erdüberlastungstag schon Anfang Mai erreicht. Vogel sagt dazu:
Wenn alle Länder so wirtschaften würden wie Deutschland, bräuchten wir nicht einen, sondern knapp drei Planeten.
Christoph Heinrich nach könnte Deutschland einen beträchtlichen Schritt tun, um dem entgegenzuwirken, "indem wir zügig unsere Wirtschaft hin zu einer nachhaltigen, kreislaufbasierten und kohlenstofffreien Produktionsweise umgestalten".