Forschende haben schon seit langem immer mal wieder Vorschläge, wie die voranschreitenden klimatischen Veränderungen auf der Erde bekämpft, verlangsamt oder ganz ausgemerzt werden könnten. Eine neue Idee klingt ungewöhnlich, aber technisch machbar.
Kann Mondstaub die Lösung sein?
Benjamin Bromley, begleitet von drei anderen Forscher:innen, untersucht vor kurzem, ob man die Erdtemperatur durch Einsatz eines Schildes aus Mondstaub, der im All ausgestreut werden müsste, senken könne. Dazu führt die Gruppe eine Reihe von Computer-Simulationen durch, deren Ergebnisse in der Fachzeitschrift PLoS Climate veröffentlicht worden sind.
Bromleys Forschungsgebiet ist theoretische und rechnergestützte Astrophysik, besonders Planetenbildung, galaktische Dynamik und relativistische Astrophysik. Das Vorbild seines Vorschlags ist ein Ereignis im Jahr 1815.
Ein Vulkanausbruch als Ideengeber für die Erdabkühlung
Der Tambora in Indonesien verspritzt laut Spiegel 1815 Asche und Geröll in die Luft, und es kostet mehr als 70.000 Menschen das Leben. Die Konsequenzen des Ausbruchs sind noch im Jahr darauf global spürbar: Die Asche verschleiert damals die Atmosphäre und schluckt einen Großteil des Sonnenlichts.
Die Forschergruppe hat herausgefunden, dass Mondstaub die ideale Größe und Zusammensetzung besitzt, um die Sonne effektiv abzuschirmen. Der Lagrange-Punkt L1, der sich etwa 1,5 Millionen Kilometer von der Erde entfernt in Richtung Sonne befindet, wird als perfekter Standort für den Staub ausgewählt. Gravitationskräfte der beiden Himmelskörper sind hier weitestgehend ausgeglichen.
Die Forscher:innen behaupten gemäß Spiegel, dass jedoch exorbitante Mengen an Staub benötigt würden, um eine Wirkung auf das Klima der Erde zu erzielen. Und damit wird die Idee zu einer rein theoretischen – dies fügen die Forschenden in ihrem Bericht hinzu: alles nur eine Simulation ohne Anspruch auf Praxistauglichkeit.
Verwendete Quellen:
Spiegel: "Forscher wollen Sonnenstrahlung mit Mondstaub dimmen"
PLoS Climate: "Dust as a solar shield"