Baby Boomer, X, Y, Z und Alpha… Hinter diesen Namen verstecken sich Verhaltensweisen, die mit einer bestimmten Generation einhergehen und oft die Entwicklung der Gesellschaft widerspiegeln.
Vergleich der Generationen
Eine Studie, die von Forschern der Universität Liverpool und des University College von London in Großbritannien durchgeführt und im International Journal of Epidemiology veröffentlicht wurde, hat den geistigen Gesundheitszustand zwischen den zwei Generationen von Jugendlichen Y und Z verglichen.
Dabei fanden die Forscherinnen und Forscher heraus, dass Letztere häufiger von Depressionen betroffen seien, als Erstere es im selben Alter war. Woran kann das liegen?
6 Prozent mehr Depressionen in 10 Jahren
Um ihre Arbeiten durchzuführen, haben die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler Daten zur geistigen Gesundheit von zwei Gruppen analysiert, die sie über mehrere Jahre hinweg im Rahmen von verschiedenen Studien begleitet hatten. Die erste Gruppe besteht aus Personen, die 1991 oder 1992 geboren wurden (Generation Y), und die zweite aus Jugendlichen, die zwischen 2000 und 2002 geboren wurden (Generation Z).
Sie haben dann bei jedem das Vorherrschen von psychischen Störungen, antisozialen Verhaltensweisen, dem Konsum bestimmter Substanzen, Schlaf- und Gewichtsproblemen untersucht. Bei beiden Gruppen geschieht dies in der Adoleszenz (im Jahr 2005 bei der ersten Gruppe und im Jahr 2015 bei der zweiten, Anm. d. R.).
Selbstzerstörerische Verhaltensmuster
Die Ergebnisse zeigen, dass die Jugendlichen der Generation Z häufiger Symptome von Depressionen und selbstzerstörerische Verhaltensmuster an den Tag legen als ihre Vorgänger im selben Alter. Zu dieser Tendenz gibt es auch konkrete Zahlen: Während neun Prozent der Jugendlichen der Generation Y mit 14 Jahren unter Depressionen leiden, sind es bei der Generation Z im gleichen Alter 15 Prozent, die dieselben Symptome zeigen.
Es liegt also eine Verschlechterung um sechs Prozent bezüglich der geistigen Gesundheit bei Teenagern in nur zehn Jahren vor, die auch mit einer Entwicklung von anderen Verhaltensweisen im Vergleich zu ihren Vorgängern einhergeht.
Weniger Alkohol und Tabak, mehr Übergewicht
Die Forscher haben festgestellt, dass die antisozialen Verhaltensweisen und der Missbrauch von Alkohol, Tabak u.ä., welche häufig mit mentalen Problemen einhergehen, jedoch innerhalb des untersuchten Jahrzehnts zurückgegangen ist. Während die Jugendlichen, die in den 90er Jahren geboren wurden, zu 52 Prozent vor ihrem 14. Geburtstag Alkohol getrunken hatten, waren es bei denen, die zu Beginn der 2000er Jahre geboren wurden, nur 44 Prozent.
Allerdings beobachten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auch, dass die Jugendlichen der Generation Z weniger lange schlafen (unter acht Stunden pro Nacht) als ihre Vorgänger im gleichen Alter. Außerdem stellen sie eine größere Tendenz zu Fettleibigkeit (sieben Prozent im Unterschied zu vier Prozent der Generation Y) und ein negativeres Selbstbild fest.
Der nächste Schritt
Obwohl Verhaltensänderungen zwischen den beiden Generationen erwiesen sind, liegen die Ursachen dafür noch im Dunkeln. Dr. Suzanne Gage von der Universität Liverpool, die Co-Autorin der Studie ist, erklärt:
In einem nächsten Schritt wollen wir die Gründe für diese Erhöhungen herausfinden, insbesondere bei der Depression, um die jungen Leute besser begleiten zu können.
In Deutschland erkranken übrigens aktuell etwa 14 Prozent der Jugendlichen an Depressionen. Solltet ihr oder Angehörige an Depressionen leiden, könnt ihr euch an die 0800 / 11 10 111 (Deutschland), an die 143 (Schweiz) oder an die 142 (Österreich) wenden.
