Ein Mann, der Metamphetamin-abhängig war, gibt an, von seiner Sucht geheilt zu sein, seitdem ihm beim allerersten klinischen Versuch in China zur Behandlung von Drogensüchtigen durch Tiefe Hirnstimulation Elektroden eingesetzt wurden.
Was ist THS?
Es handelt sich hier um eine invasive Methode, die sogenannte Tiefe Hirnstimulation, die weit davon entfernt ist, von allen Ärzten gutgeheißen zu werden und deren Auswirkungen noch weitgehend unbekannt sind.
Sie besteht darin, dass man Elektroden ins Gehirn einsetzt. Hierzu wird die Schädeldecke durchbohrt. Die Elektroden sind mit einem Schaltkasten verbunden, der sich unter der Haut befindet und eine sehr niedrige elektrische Spannung ins Gehirn leitet. Diese Behandlung ist dafür bekannt, dass sie Menschen mit Parkinson hilft. Dieses Mal handelt es sich aber um einen Drogensüchtigen, der mithilfe der Tiefen Hirnstimulation geheilt wurde.
Eine neuartige Studie
Diese Studie wurde am Ruijin-Krankenhaus in Shanghai (China) durchgeführt. Dort wurde ein Instrument, das einem Herzschrittmacher ähnelt, ins Gehirn eines Metamphetamin-Süchtigen eingesetzt, um zu versuchen, seine Abhängigkeit zu bekämpfen. Die Idee dabei ist, dass bestimmte Bereiche des Gehirns mit Elektroden stimuliert werden.
"Der Bohrer machte 'bssssss'", erklärt der Patient namens Yan, und sagte weiter, dass "das Durchbohren der Schädeldecke der schlimmste Moment" gewesen sei. Mehr als sechs Monate nach der Operation gibt der Mann an, keine Drogen mehr zu nehmen und neun Kilo zugenommen zu haben. Er bezeichnet die Maschine als "magisch".
Eine umstrittene Methode
In den westlichen Ländern werden die Versuche von Wissenschaftlern, Studien zur Tiefen Hirnstimulation an Drogensüchtigen vorzunehmen, scharf kritisiert – aus ethischen wie auch aus wissenschaftlichen Gründen. China ist also ein Pionier auf diesem Gebiet. Weltweit sind acht Studien bekannt, bei denen die Tiefe Hirnstimulation gegen Drogensucht eingesetzt wird, und davon werden laut dem National Institute of Health in den USA sechs in China durchgeführt.
Dr. Sun Bomin, Direktor des neurochirurgischen Zentrums des Ruijin-Krankenhauses, erklärt:
Für viele psychische Erkrankungen wie Magersucht oder Schizophrenie oder auch Zwangsstörungen gibt es keine Möglichkeiten, Tierversuche durchzuführen", "Für diese Krankheiten müssen wir menschliche Patienten verwenden.
Diese überraschende Methode wirft viele Fragen zur Effizienz der Behandlung in Anbetracht eines immer größeren Bedarfs, insbesondere in den USA, auf. Dort hat die sich verstärkende Drogensucht seit dem Jahr 2000 erschreckende 300.000 Menschen getötet.