Die wissenschaftliche Forschung schlägt manchmal seltsame Wege ein, um ihre Ziele zu erreichen. Das gilt insbesondere für diese Studie, die von Forschern der Universität von Saint-Andrews in Schottland durchgeführt wurde und bei der man mehreren Robben beibrachte, Geräusche zu imitieren.
„Diese Studie ermöglicht uns ein besseres Verständnis des stimmlichen Lernprozesses, einer Fähigkeit, die für die Entwicklung der menschlichen Sprache von entscheidender Bedeutung ist“, erklärt der Biologe Vincent Janik, Forscher an der Universität von Saint-Andrews.
Auf dem Programm stehen: ein Kinderlied und die Titelmusik der berühmten Filmsaga Star Wars. Macht euch selbst ein Bild von den überraschenden stimmlichen Fähigkeiten der Robben, indem ihr euch das Video anschaut.
„Wir haben mehrere hundert Versuche gebraucht […], aber als sie verstanden hatten, worum es ging, konnten sie relativ leicht einen neuen Ton nachmachen – schon beim ersten Versuch“, freut sich Vincent Janik.
Das Ziel: Die menschliche Sprache erforschen
Laut den Wissenschaftlern benutzen die Robben die gleichen Kehlkopf-Mechanismen wie Menschen, um Töne zu erzeugen. „Die Imitation war nicht perfekt, aber wenn man bedenkt, dass die Robben normalerweise nicht diese Art von Töne erzeugen, ist das schon ziemlich beeindruckend. Unsere Studie macht die stimmliche Flexibilität der Robben deutlich“, erläutert Amanda Stansbury, Biologin im Zoo El Paso, die an den Forschungsarbeiten mitgewirkt hat.
Die Wissenschaftler hoffen, dass diese Studie es ihnen ermöglichen wird, mehr über die menschliche Sprache herauszufinden: „Die Erforschung von Säugetieren, die ihren Stimmapparat genauso benutzen wie wir, um Töne zu erzeugen, zeigt uns, inwiefern die stimmlichen Fähigkeiten genetisch bedingt sind. Außerdem können die Erkenntnisse über den Lernprozess bei der Entwicklung von neuen Methoden für die Erforschung von Sprachstörungen helfen.“