Wie bei allem im Leben, gilt auch für den Schlaf, dass er in Maßen genossen werden sollte. Laut einer bei JAMA Neurology veröffentlichten Studie, hat die Schlafdauer wesentliche Auswirkungen auf die geistigen Fähigkeiten im Alter und beeinflusst sogar die Entstehung von Alzheimer.
Nicht zu viel und nicht zu wenig: Wo liegt der "Sweet Spot"?
Das Forscherteam stellt in der Studie fest, dass zu wenig oder zu viel Schlaf sich unterschiedlich auf die Gesundheit des Gehirns älterer Menschen auswirken.
Proband:innen mit unzureichendem Schlaf (sechs Stunden oder weniger) schneiden bei Tests zur Bewertung der kognitiven Fähigkeiten deutlich schlechter ab. Diese Tests werden grundsätzlich zur Bewertung von Orientierung, Aufmerksamkeit, Gedächtnis, Sprache und räumlichem Vorstellungsvermögen, sowie zur Erkennung einer leichten Demenz eingesetzt.
Zu viel Schlaf wurde dagegen mit einer schlechteren Kontrolle der kognitiven Fähigkeiten in Verbindung gebracht, aber diese Personen hatten kein erhöhtes Demenz-Risiko. Teilnehmer:innen, die über eine lange Schlafdauer (neun oder mehr Stunden) berichteten, schnitten bei Tests zur Bewertung der Fähigkeit zum assoziativen Lernen etwas schlechter ab als die andere Kontrollgruppe.
CNN zitiert den Hauptautor der Studie, Joe Winer, ein Postdoktorand an der Stanford University in Kalifornien, folgendermaßen:
Die entscheidende Erkenntnis ist, dass es wichtig ist, bis ins hohe Alter für einen gesunden Schlaf zu sorgen. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass kurzer und langer Schlaf mit unterschiedlichen Krankheitsbildern zusammenhängen könnten. Zudem hatten sowohl Menschen, die zu wenig Schlaf bekamen, als auch Menschen, die zu viel Schlaf bekamen, einen höheren Body-Mass-Index und zeigten vermehrt Symptome einer Depression.
Die Verbindung zwischen Schlaf und Alzheimer
Schlafstörungen und die Alzheimer-Krankheit werden mit kognitivem Abbau in Verbindung gebracht und es hat sich als schwierig erwiesen, die Auswirkungen der beiden Krankheiten voneinander zu trennen.
Durch die jahrelange Überwachung der kognitiven Funktionen einer großen Gruppe älterer Erwachsener und das Vergleichen von Messungen der Gehirnaktivität, ist es dem Forscherteam gelungen, wichtige Daten über die komplizierte Beziehung zwischen Schlaf, Alzheimer und kognitiven Funktionen zu gewinnen.
Brendan Lucey, MD, Professor für Neurologie und Direktor des Washington University Sleep Medicine Center sagt gegenüber der Zeitschrift Brain:
Es war schwierig zu bestimmen, wie Schlaf und die verschiedenen Stadien der Alzheimer-Krankheit zusammenhängen. Unsere Studie deutet darauf hin, dass es einen mittleren Bereich bzw. 'Sweet Spot' für die Schlafdauer gibt, in dem die kognitive Leistung stabil war. Kurze und lange Schlafzeiten wurden mit schlechteren kognitiven Leistungen in Verbindung gebracht, möglicherweise aufgrund von unzureichendem Schlaf oder schlechter Schlafqualität.
Eine Frage ist den Wissenschaftlern allerdings immer noch ein Rätsel: Wenn es möglich wäre den Schlaf zu verbessern, z. B. indem man die Schlafdauer von Kurzschläfern um etwa eine Stunde erhöht. Würde sich das positiv auf die kognitiven Leistungen auswirken?
Bis dato muss diese Frage unbeantwortet bleiben, aber zukünftige Forschungsergebnisse werden sicherlich dazu beitragen, die perfekte Schlafdauer und die draus folgenden Auswirkungen auf die Gehirnleistung besser zu verstehen.
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