Die britische Tageszeitung Telegraph berichtet kürzlich, dass sich die Rotation der Erde seit einigen Monaten verändert. Zahlreiche Wissenschaftler auf der ganzen Welt beobachten nun schon dieses Phänomen.
Die Rotation der Erde
Wie ihr wisst, bestimmt die Rotation der Erde unsere Tageslänge. Für eine Umdrehung benötigt die Erde 24 Stunden, sprich 86.400 Sekunden. Je nach Jahreszeit kann es dabei zu kleinen Verschiebungen kommen.
Erst seit der Erfindung der Atomuhr sind die Wissenschaftler in der Lage, die Länge von Tag und Nacht auf eine Millisekunde genau zu bestimmen. Die daraus hervorgehenden Daten ermöglichen eine deutlich präzisere Bestimmung der Erdrotation.
Die Erde hat es eilig
Dank der Atomuhr konnten die Wissenschaftler herausfinden, dass sich die Geschwindigkeit mit der sich die Erde dreht im Laufe der Zeit stark verändern kann. Dem wissenschaftlichen Magazinphys.org zufolge hat dies einen deutlichen Einfluss auf unsere Tageslänge.
Sie (die Erde) hat angefangen, sich schneller zu drehen – so sehr, dass sich manche auf dem Gebiet fragen, ob Ende dieses Jahres eine negative Schaltsekunde von Nöten wäre. So etwas hat es bisher noch nie gegeben.
Am 19. Juli 2020 stellten die Wissenschaftler nämlich fest, dass es sich um den kürzesten jemals gemessenen Tag handelt. Dieser Tag war 1,4602 Millisekunden kürzer als der durchschnittliche Tag.
Grund zur Sorge?
Dazu gibt es zwei Meinungen: Die Wissenschaftler machen sich wenig Sorgen darüber, während die Informatiker von der Veränderung der Erdgeschwindigkeit durchaus beunruhigt sind.
Die Wissenschaftler sind sich sicher, dass zahlreiche natürliche Faktoren die Rotationsgeschwindigkeit des Planeten beeinflussen. Die Anziehung des Mondes, die Erosion der Berge sowie die Schneehöhe. Spielt also auch die Erderwärmung eine Rolle? Noch ist nichts klar. Ihnen zufolge ist daran jedoch nichts Besorgniserregendes.
Die Informatiker hingegen sehen es anders, denn "ein Großteil der modernen Technologie basiert auf dem, was sie als die 'reale Zeit' beschreiben", wie phys.org und The Telegraph verdeutlichen.
Eine Sekunde weniger
Peter Whibberley, leitender Wissenschaftler des Nationalen Physikalischen Laboratoriums des Vereinigten Königreichs erklärt gegenüber dem Telegraph :
Es ist sicher, dass sich die Erde jetzt schneller dreht, als zu irgendeinem Zeitpunkt in den vergangenen 50 Jahren. Es könnte durchaus möglich sein, dass eine negative Schaltsekunde von Nöten sein wird, wenn sich die Rotationgeschwindigkeit der Erde weiter erhöht. Doch es ist noch zu früh, um mit Gewissheit sagen zu können, dass es dazu kommen wird.
Leider könnte das Einfügen einer "negativen Schaltsekunde" einige Probleme in Bezug auf die Zeitlichkeit mit sich bringen. Daher schlagen manche Wissenschaftler vor, die Weltzeit an die Atomzeit anzugleichen. Weitere Informationen dazu findet ihr in unserem Video zu diesem Artikel.