Geschlossene Bars und Restaurants, abgesagte Kulturveranstaltungen, Arbeit im Homeoffice: Die letzten Wochen haben sich bestimmt anders gestaltet, als ihr es noch zu Beginn des Jahres vermutet hättet! Was uns aber durch all die Zeit gebracht hat, ist unter anderem die Natur: Wir hätten wohl nie gedacht, dass ein kurzer Spaziergang durch den Park so wohltuend sein kann. Angesichts der Lockerungen werden nun immer ausgedehntere Ausflüge ins Grüne möglich. Doch was reizt uns an der Natur so sehr?
Zahlreiche Vorzüge
Die Natur gilt als "Ort des Wohlbefindens und der Erholung" – zumindest für 96 % der Menschen, die 2015 im Rahmen der Veranstaltung Fête de la nature in Frankreich befragt werden. Zahlreiche Studien unterstreichen die Vorzüge von Spaziergängen im Grünen: weniger Schmerzen, Bluthochdruck, Müdigkeit und Fettleibigkeit, bessere kognitive Fähigkeiten ...
Eine natürliche Umgebung beeinflusst nicht nur unser körperliches Wohlbefinden, sondern auch unsere Psyche. Laut einer 2019 an der University of Michigan (USA) durchgeführten Studie reduziert ein täglicher 20-minütiger Aufenthalt im Grünen den Cortisolspiegel, also die Ausschüttung des Stresshormons in unserem Organismus.
Eine andere Studie aus dem Jahr 2016, durchgeführt an der University of Essex (Vereinigtes Königreich), besagt, dass ein 30-minütiger Spaziergang die Laune sowie das Selbstvertrauen von depressiven Personen verbessern kann. Forschungsergebnisse aus 1984 legen sogar nahe, dass Patienten nach einer Operation schneller gesund werden, wenn sich ihr Bett neben einem Fenster mit Blick in die Natur befindet.
Ein instinktives Bedürfnis in diesen Zeiten
Schließlich hat der Mensch auch eine angeborene Neigung dazu, nach einer Verbindung mit der Natur zu suchen, so Alix Cosquer, Forscherin für Naturschutzpsychologie an der Universität der Westbretagne, in einem Artikel von The Conversation. Die Anziehungskraft käme demnach "von einer biologischen Entwicklung, die die bestmögliche Anpassung an [unsere] Umwelt ermöglicht".
Dies bedeutet, dass wir aufgrund unseres Instinkts ins Grüne gehen. Und das ist gut so: Am 13. Mai warnt UN-Generalsekretär António Guterres die Regierungen weltweit vor dem Einfluss der Coronavirus-Pandemie auf die psychische Gesundheit. Es ist also äußerst nachvollziehbar, dass wir gar nicht genug von der wohltuenden Wirkung der Natur bekommen können. Besonders, wenn uns zu Hause ohne externe Kinderbetreuung und ohne unsere alten Gewohnheiten die Decke auf den Kopf fällt!