"Blutregen": Experte warnt vor radioaktiven Elementen im Saharastaub

In vielen Teilen Europas, so auch Deutschland, hat sich der "Sandregen" direkt aus der Sahara auf unseren Straßen und Autos niedergelassen. Allerdings enthält er radioaktive Substanzen...

Saharastaub
© SOPA Images@Getty Images
Saharastaub

Dieses Wetterphänomen ist nicht unbedeutend. Fast jedes Jahr wird Deutschland von einer dünnen Sandschicht aus der Sahara überzogen. Seit Dienstag neigt das Phänomen dazu, die Luftqualität "extrem ungünstig" zu machen. Auch die Skipisten zeigen sich in einer ungewöhnlichen orangenen Farbe.

Sahara-Sand nicht so harmlos

Der aus der Sahara angetragene Staub sollte sich an diesem Wochenende allmählich auflösen. Zwar haben einige Menschen die Gelegenheit genutzt, um hübsche Fotos vom orangeroten Himmel zu machen, doch dieser Sand ist nicht so harmlos, wie er aussieht.

Zu den Partikeln, die von Sandstürmen stammen, gehören auch Feinstaubpartikel, die in die Lunge gelangen und dort bestimmte Schäden verursachen können, genauso wie beispielsweise Spitzenwerte der Luftverschmutzung aufgrund von starkem Verkehr auf den Straßen. Der französische Biomediziner Claude-Alexandre Gustave erklärt am Dienstag auf Twitter:

"Schirokko" erleichtert die Übertragung von Krankheitserregern über die Atemwege. Die eingeatmeten Sandpartikel können als Vehikel für krankheitserregende Bakterien, Viren dienen. (...) Sie fördern auch die Entzündung der unteren Atemwege, was chronische Atemwegsinfektionen oder Lungenerkrankungen komplizieren kann.

Die Sahara-Wüste enthält radioaktive Substanzen

Doch dieser Sandregen ist auch radioaktiv, wie Le Parisien berichtet. Die Wüste Sahara ist nämlich von den Atomtests in den 1960er Jahren gezeichnet, insbesondere von denen der UdSSR und der USA, Chinas und Frankreichs. Das IRSN berichtet:

Wie alle Böden der nördlichen Hemisphäre sind auch die Böden der Sahara durch den Fallout aus allen atmosphärischen Atomtests in den 1960er Jahren geprägt, erinnert das Institut für Strahlenschutz und nukleare Sicherheit.

Der Vorsitzende der Umweltorganisation Robin des Bois Jacky Bonnemains schlussfolgert gegenüber der französischen Zeitung Le Parisien:

Das Problem ist, dass der Saharasand ein Gedächtnis hat, dass die Cäsium-137-Partikel eine Halbwertszeit von 30 Jahren haben und dass wir daher bei jeder derartigen Episode mit leicht erhöhten Cäsiumwerten konfrontiert werden, wenn diese Partikel in Frankreich niedergehen.

Allerdings besteht auch kein Grund zur Panik. Laut Radioaktivitätsspezialisten gibt es keinen Grund zur Beunruhigung.

Aus dem Französischen übersetzt von Ohmymag Frankreich.

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