Seit dem inzwischen als Mord eingestuften Tod von George Floyd, der infolge der gewaltvollen Verhaftung durch amerikanische Polizisten verstarb, werden in den USA aber auch in anderen Ländern Anti- Rassismus Demonstrationen organisiert. Auch in Deutschland und anderen europäischen Ländern demonstrierten Tausende Menschen, und viele Prominente wie Boris Becker und Jerome Boateng, um ihre Solidarität zu zeigen — trotz Versammlungsverboten aufgrund der Corona-Epidemie.
Auf einem Knie – ein starkes Symbol
Zahlreiche Demonstranten knieten während der Proteste auf einem Bein nieder. Auch amerikanische Polizisten wurden beobachtet, wie sie dieselbe Geste ausführten, wie in einem Artikel der Monde beschrieben wird. Sie tun es, um gewaltvolle Proteste zu deeskalieren, aber auch um sich auf die Seite der Demonstranten zu stellen, die Gerechtigkeit für George Floyd fordern.
Joe Biden, der demokratische Kandidat in den US-amerikanischen Präsidentschaftswahlen, führte diese Geste ebenfalls aus, um seine Unterstützung zu zeigen. Es handelt sich dabei aber nicht nur um ein Symbol der Einigkeit mit der schwarzen Bevölkerung im Kampf gegen Polizeigewalt. Diese Geste hat einen historischen Hintergrund, aber woher kommt sie?
Martin Luther King und friedliche Gebete
Martin Luther King kniet im März 1965 mitten auf der Straße auf einem Bein nieder. In Selma, Alabama demonstriert er für das Wahlrecht für Afroamerikaner. Es ist eine Geste des Gebets, die er mit anderen Demonstranten ausführt.
Thomas Snégaroff, Historiker und USA-Experte, dessen Kommentare in der Zeitung Le Monde veröffentlicht wurden, bestätigt, dass "diese Geste des Gebets rasch als Symbol der Gewaltlosigkeit interpretiert wurde". "Für den Pastor Martin Luther King ging es darum, den Weißen ein Zeugnis seiner Unterwürfigkeit als Schwarzer aufzuführen", erklärt Thomas Snégaroff.
Colin Kapernick zwischen Anprangerung und Hommage
Im Jahr 2016 kniet der Football-Spieler Colin Kapernick während der Nationalhymne auf einem Bein nieder, anstatt die Hand aufs Herz zu legen und mitzusingen. Das Ganze passiert einige Monate nach dem Tod von Freddie Gray, der in einem Polizeitransporter in Baltimore verstarb. Der Sportler, selbst Opfer von Polizeigewalt, erklärt auf BFMTV:
Ich werde mich nicht erheben, um meinen Stolz gegenüber der Flagge eines Landes zu zeigen, das Schwarze unterdrückt.
Laut BFMTV bestätigte der Spieler, dass ihm die Idee des Niederkniens bei einem Gespräch mit einem ehemaligen amerikanischen Soldaten kam. Dieser hatte ihm erklärt, dass Soldaten vor den Gräbern ihrer im Kampf gefallenen Kameraden niederknieten.
Andere Sportler haben seitdem diese Geste des Protests aufgegriffen, nicht zuletzt als Zeichen des Widerstands gegen Donald Trump. Seht euch dazu den kompletten Thread von Alexis Karklins-Marchay auf Twitter an. Weitere Informationen findet ihr auch in unserem Video.