Wir befinden uns in Sagalassos, einer antiken Stadt in Kleinasien, die im Westen der heutigen Türkei liegt. Sie wurde zwischen dem 2. und 7. Jahrhundert n. Chr. vom Römischen Reich besetzt und steht heute auf der Liste der UNESCO. Sie beherbergt ein bedeutendes kulturelles Erbe, darunter zahlreiche Ruinen und Spuren von Begräbnisritualen.
Einäscherung und römische Bestattungsrituale
Obwohl wir schon seit einiger Zeit wussten, dass die Stadt ein Ort zahlreicher Totenzeremonien war, hat ein Grab, das sich von den anderen unterschied, die Archäolog:innen, die mit den Ausgrabungen beauftragt waren, fasziniert.
Belgische Forschende der Universität Löwen und des Königlichen Instituts für Naturwissenschaften in Belgien fanden nämlich seltsame Spuren rund um ein besonderes Grab. Dieses unterschied sich von den traditionellen lokalen Traditionen, da die Einäscherung entgegen den klassischen Riten an Ort und Stelle stattfand.
Ein Totenscheiterhaufen, der sich von anderen unterscheidet?
Obwohl sich die Praktiken stark verändert haben, wurden verstorbene römische Bürger traditionell zuerst eingeäschert, bevor ihre Gebeine anschließend vom Totenscheiterhaufen zu ihrer letzten Ruhestätte gebracht wurden.
In diesem Fall wurden die Knochen nicht vom Scheiterhaufen weg bewegt. Noch faszinierender ist, dass die belgischen Forschenden in der Nähe des Grabes seltsame Gegenstände gefunden haben, wie einer von ihnen Phys erklärt:
"[Die Knochen] wurden nicht geborgen, sondern in situ vergraben, umgeben von absichtlich verdrehten Nägeln und sorgfältig versiegelt", bezeugen sie in einer Zusammenfassung ihrer Arbeit.
Magische Praktiken und Glauben
Mehrere Dutzend Nägel, einige davon verbogen, einige mit zertrümmerten Köpfen, waren um die Gebeine herum angeordnet. Außerdem umgab im Gegensatz zu anderen Gräbern eine aus Ziegelsteinen und Kalk gefertigte Grabstätte die Einäscherung.
Eine seltsame Bestattungspraxis, die nach Ansicht der Forschenden nicht zufällig entstanden ist. Dank der exhumierten Gräber aus der römischen Welt hatten die Archäolog:innen bereits einige Praktiken aufgedeckt, die seltener als andere waren. Diese würden von "magischem Glauben" zeugen:
Für jede dieser Praktiken lassen sich textliche und archäologische Parallelen anderswo in der antiken Mittelmeerwelt finden, die kollektiv darauf hindeuten, dass magische Überzeugungen am Werk waren.
Verwendete Quelle:
Phys: Roman era gravesites with unusual funerary rites
Aus dem Französischen übersetzt von Gentside Frankreich