Forschende machten eine überraschende Entdeckung, die sie nun in einer Studie in der Zeitschrift Science Advances veröffentlichten. Die Forschenden waren "nur" dabei, die Überreste eines Mastodons zu untersuchen, als sie einen Knochen entdeckten, der nicht zu dem Tier gehörte. Schon bald stellten sie fest, dass es sich um ein Stück einer Waffe handelte, die von einem Menschen angefertigt worden war.
Das Mastodon, der Cousin von Elefant und Mammut
Das Mastodon ist eine Mischung aus Elefant und Mammut. Es ist massig und hat einen Rüssel. Kein Wunder: Das Tier, das vor fast 9000 Jahren ausstarb, ist ein entfernter Cousin dieser beiden Giganten.
Mehrere Jahrtausende nach seinem Aussterben findet man hier und da noch Überreste dieses beeindruckenden gehörnten Titanen. In Nordamerika waren Wissenschaftler:innen gerade dabei, die Überreste eines amerikanischen Mastodons zu untersuchen, als ein kleines Detail ihre Aufmerksamkeit erregte. Sie erläutern:
Am Manis-Standort wurde ein einzelnes männliches Mastodon (Mammut americanum) von Carl Gustafson zwischen 1977 und 1979 aus den Sedimenten an der Basis eines Topfenteichs geborgen. An der Fundstelle wurden keine Steinwerkzeuge gefunden, aber eine menschliche Interaktion mit dem Mastodon wurde durch Knochen mit Spiralbrüchen, Schuppen, die von einem Langknochen entfernt wurden, und Knochen mit Schnittmarken nahegelegt. Darüber hinaus wies das Ende einer geraden Rippe fremde Knochenfragmente auf.
"Manis Spitze"
Doch was bedeutete dieses kleine Knochenstück? Wissenschaftler:innen vermuten, dass es sich um eine Waffe handelt, die vor 14.000 Jahren von einem Menschen angefertigt und benutzt wurde:
Wir betrachten die in die Rippe eingelassene Knochenspitze als das Ende einer längeren Spitze, die direkt an einem Speer oder einem Schaft befestigt war, der in den Speer passte. Dieser Speer muss von einem prähistorischen Jäger auf das Mastodon geschleudert worden sein, um die Spitze zwischen den Rippen in die Körperhöhle zu treiben und ein lebenswichtiges Organ zu durchbohren.
Und diese uralte Jagd wäre nicht erfolgreich gewesen, denn das verletzte Mastodon hätte überlebt und sogar Zeit gehabt, seine Wunde zu heilen, bevor es starb. Es ist nicht bekannt, was mit dem Jäger nach seinem Fehlschuss geschah, aber die Archäolog:innen freuen sich sehr über diese Entdeckung. Sie gaben der Waffe den Spitznamen "Manis' Spitze", und ihrer Meinung nach :
Die Verwendung von Knochenwaffen wie die Manis-Spitze und die verschiedenen Steinprojektilspitzen aus dieser Zeit, die an Fundorten im übrigen Nordamerika gefunden wurden, könnten darauf hindeuten, dass die ersten Völker, die Amerika betraten und erforschten, eine Vielfalt von Technologien und Geräten mitbrachten, die sie an die örtlichen Gegebenheiten anpassten.
Verwendete Quelle:
Late Pleistocene osseous projectile point from the Manis site, Washington—Mastodon hunting in the Pacific Northwest 13,900 years ago - Science Advances
Aus dem Französischen übersetzt von Gentside Frankreich