Archäologen machen Entdeckung in China: Unter der Terrakotta-Armee befindet sich ein Schatz

Unter der Terrakotta-Armee, dem riesigen Monument, das vor über 2000 Jahren für den ersten Kaiser von China gebaut wurde, wurde ein Grab mit einem massiven, 16 Tonnen schweren Sarg gefunden. Es könnte die sterblichen Überreste des Sohnes des chinesischen Herrschers beherbergen.

Terrakotta-Armee, Ausgrabung, Grabkammer
© georgeclerk@Getty Images
Terrakotta-Armee, Ausgrabung, Grabkammer

Archäolog:innen haben unter der Terrakotta-Armee eine außergewöhnliche Entdeckung gemacht. Die Tausenden von Tonstatuen, die Krieger und Pferde darstellen, wurden zum Schutz des Grabes von Kaiser Qin Shi Huang, einer wichtigen Figur in der chinesischen Geschichte, gemeißelt. Obwohl das Grab des ersten Herrschers des vereinten Chinas, das von 221 bis 210 v. Chr. erbaut wurde, nie geöffnet wurde, wissen Archäolog:innen seit langem von seiner Existenz. Allerdings wussten sie bislang nichts von einer unterirdischen Grabkammer, die dem Sohn von Qin Shi Huang gewidmet sein könnte. Diese könnte demnach mit Schätzen gefüllt sein, wie es dem Rang des Verstorbenen entspräche, berichtet die Times.

Ein verborgener massiver Sarg

Das monumentale Mausoleum in der Provinz Shaanxi ist das Größte der Welt: Es erstreckt sich über insgesamt 35 Kilometer. Es heißt, es sei gebaut worden, um dem ersten Kaiser zu ermöglichen, den Tod zu besiegen, aber auch, um ihn in der Totenwelt zu schützen. Seine letzte Bleibe auf dieser Erde ist massiv: 2010 fanden die Behörden unter der Erde einen Palast, der aus 18 Häusern bestand, die um ein zentrales Gebäude herum angeordnet waren, wie ArkeoNews berichtet. Seitdem geht man davon aus, dass es sich dabei um den Vorläufer der Verbotenen Stadt in Peking handeln könnte, die zwischen 1406 und 1420 vom Ming-Kaiser Zhu Di erbaut wurde.

Das Mausoleum von Qin Shi Huang wurde aufgrund der Nichteinmischungspolitik der chinesischen Regierung größtenteils nicht ausgegraben, da diese unter anderem Schäden und Plünderungen an dem befürchtet, was als wahrer Nationalschatz gilt und zudem übrigens zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört. Wie ein Dokumentarfilm eines britisch-chinesischen Teams berichtet, der am 12. Juni auf Netflix erscheint, wurde nun jedoch ein riesiger, 16 Tonnen schwerer Sarg in einer 109 Meter x 16 Meter großen Grabkammer entdeckt.

Die Legende vom Sohn des Kaisers

Der letzte Sarg gehörte zu einer Gruppe von neun Gräbern, die 2011 freigelegt und gemäß den offiziellen Richtlinien an Ort und Stelle belassen wurden. Dieser Sarg drohte jedoch durch den Regen beschädigt zu werden und wurde daher ausnahmsweise in diesem Jahr für eine Analyse geborgen.

Es könnte sich dabei um den Sarg von Prinz Gao, dem Sohn des ersten Kaisers von China, handeln. Der Historiker Sima Qian aus dem ersten Jahrhundert erzählt seine Legende: Nach dem Tod von Qin Shi Huang soll sein jüngster Sohn, Hu Hai, seine Konkurrenten getötet und den Thron bestiegen haben. Prinz Gao soll seinen Bruder angefleht haben, im großen Mausoleum begraben zu werden, um seinem Vater ins Jenseits zu folgen, woraufhin Hu Hai eingewilligt haben soll. Diese Geschichte ist vielleicht nicht wahr, aber der Fund dieses Sarges lässt Zweifel aufkommen. Im Inneren befanden sich sehr reiche Opfergaben aus Gold und Silber, Waffen, Rüstungen, Jade, eine Reihe von Küchenutensilien und 6.000 Bronzemünzen.

Wird das 2.000 Jahre alte Rätsel bald gelöst sein?

Das Grab wurde nicht geplündert, was ziemlich außergewöhnlich ist. "Das Grab wurde mit einer solchen Präzision gebaut. Es ist so tief und so groß. Die meisten alten Gräber wurden geplündert, also hatten wir nicht viel Hoffnung, aber es stellte sich heraus, dass zu unserem Erstaunen nichts gestohlen wurde", berichtete der Leiter der Ausgrabungen, Jiang Wenxiao.

Der Historiker Sima Qian hatte auch beschrieben, dass das Mausoleum von "100 Flüssen aus Quecksilber" durchzogen war. Diese Beschreibung mag zwar übertrieben sein, doch Bodenproben ergaben, dass die Quecksilberwerte 100 Mal höher waren als normal. Einige der von der Times befragten Forscher:innen tendieren daher zu der Hypothese, dass es sich um einen Sohn handelte, andere wiederum zu der Hypothese, dass es sich um einen Heerführer oder einen hochrangigen Adligen handelte, der dem Kaiser nahe stand. Die Ergebnisse der Analysen der sterblichen Überreste müssen abgewartet werden, um mehr über dieses 2.000 Jahre alte Geheimnis zu erfahren.

In der Vergangenheit haben bereits ähnliche Entdeckungen in China Schlagzeilen gemacht und Rätsel aufgeworfen - so etwa der Fund dieses seltenen "Lebenselixiers", die Entdeckung dieses 2.300 Jahre alten Schwertes, ebenso wie die Ausgrabung dieser Gräber, die mit Dschingis Khan in Verbindung gebracht werden.

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Verwendete Quellen:

Times: "The Terracotta Army legend that could soon be fact"

ArkeoNews: "A Treasure-Laden Burial Chamber Found Hidden Among Terracotta Army"

Youtube: "Mysteries of the Terracotta Warriors | Official Trailer | Netflix"

Aus dem Französiscen übersetzt von Ça M'Interesse

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