Der Thwaites-Gletscher weist vor knapp zehn Jahren noch eine Fläche von 192.000 km² auf. Er befindet sich in der Westantarktis und verhindert laut Geo, dass "gewaltige Eismengen in den Ozean fließen". Das könnte sich jedoch schneller ändern, als den meisten von uns lieb ist.
Fragiler Zustand
Schon im letzten Jahr schlägt der Glaziologe Ted Scambos in einem Interview Alarm. In einem Artikel zitiert ihn die BBC mit folgenden Worten:
Die Front des Gletschers wird sich dramatisch verändern, wahrscheinlich in weniger als einem Jahrzehnt. Sie war bisher relativ stabil, könnte aber wie eine Autoscheibe zerspringen.
Dies würde den Meeresspiegel weiterhin steigen lassen. Ein vollkommenes Wegbrechen soll diesen laut Dailymail auf bis zu drei Meter mehr ansteigen lassen. Expert:innen des College of Marine Science der University of South Florida konnten in einer Studie nun zum ersten Mal beweisen, wie schnell sich der Gletscher auflöst. Die Ergebnisse geben angeblich auch Aufschluss darüber, wie rasant sich die beeindruckende Eismasse in den nächsten Jahren zurückbilden wird.
Schneller als gedacht
Die Studie, die in der Zeitschrift Nature Geoscience veröffentlicht wurde, zeigt, dass bisherige Berechnungen falsch sind und sich der Gletscher "in den letzten 200 Jahren doppelt so schnell zurückgezogen hat wie bisher angenommen."
Das Eis soll sich 2,1 km pro Jahr zurückgezogen haben, also weitaus mehr, als die langjährigen Messungen von verschiedenen Satelliten ergeben haben. Meeresgeophysiker Robert Larter beschreibt die dramatische Lage mit folgenden Worten:
Der Thwaites-Gletscher hält sich heute noch mit den Fingernägeln fest, und wir sollten erwarten, dass wir in Zukunft große Veränderungen in kleinen Zeiträumen - sogar von einem Jahr zum nächsten - sehen werden, sobald sich der Gletscher über einen flachen Grat in seinem Bett zurückzieht.
Die Folgen eines kompletten Abschmelzens wären wahrscheinlich vor allem für Menschen, die in Küstennähe wohnen, besonders verheerend.
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