Neue Hoffnung im Kampf gegen die Corona-Pandemie macht nun ein Wirkstoff, der ursprünglich gegen Grippe entwickelt wurde: Das Mittel heißt "Molnupiravir" (MK-4482/EIDD-2801) und hemmt die Vermehrung von Viren, indem es Mutationen in ihre RNA einbaut und diese so abtötet.
Wie nun in Tierversuchen ersichtlich wurde, stoppt das Medikament die Influenza-Infektion bei infizierten Tieren und verhindert eine Ansteckung weiterer Artgenossen, wie der Focus berichtet.
Studie mit Frettchen
Dass das Mittel auch eine Infektion mit Sars-CoV-2 stoppen könnte, haben bereits Tests im Frühjahr 2020 durchblicken lassen. Robert Cox und sein Team von der Georgia State University haben nun die Blockade der Virenübertragung genauer untersucht.
Ihre Studie führen sie mit Frettchen durch, da diese ähnlich wie wir Menschen anfällig auf das Virus sind und es auch auf uns übertragen können. Sie infizieren in der Untersuchung die Tiere mit Sars-CoV-2 und verabreichen nach zwölf Stunden einem Teil der Frettchen zweimal täglich eine orale Dosis von Molnupiravir.
Und tatsächlich scheint das Grippemedikament zu wirken. Cox und seine Kollegen erklären, was genau bei der Medikamententherapie mit den Frettchen passiert ist:
Die Therapie mit MK-4482/EIDD-2801 führte nach zwölf Stunden zu einer signifikanten Reduktion der Virenlast. 24 Stunden nach Beginn der antiviralen Behandlung waren keine infektiösen Partikel mehr in den Abstrichen nachweisbar. Das demonstriert die Wirksamkeit der oralen therapeutischen Anwendung von Molnupiravir gegen Sars-CoV-2.
Zudem zeigen weitere Beobachtungen dafür, dass die behandelten Tiere nicht infiziert werden und auch keine niederschwellige Infektion vorliegt. Unbehandelte Kontrolltiere hingegen haben sich alle bei ihren Mitbewohnern angesteckt. Die Forscher berichten weiter:
Die Atemwege aller mit Molnupiravir behandelten Kontakttiere blieben frei von viralem Erbgut, obwohl sie mit infizierten Tieren zusammen gehalten wurden.
Hohe Wirksamkeit auch beim Menschen erhofft
Nach Ansicht der Forscher spreche dies für eine hohe Wirksamkeit, auch beim Menschen. In ihrem Bericht sind sie zuversichtlich, dass auch bei menschlichen Patienten eine ähnliche Wirkung vorliegen könnte:
Wenn die Frettchen-basierten Daten zur Hemmung der Sars-CoV-2-Übertragung sich auch beim Menschen bestätigen, dann könnten Patienten mit Covid-19 schon 24 bis 48 Stunden nach Beginn der oralen Einnahme von Molnupiravir nicht-infektiös werden.
Eine solche Wirkung wäre sowohl für die Unterbrechung von Infektionsketten bedeutsam, als auch für eine sichere Behandlung der Patienten in Krankenhäusern.
Dieser Wirkstoff könnte auf dreifache Weise Vorteile bringen: Er könnte schwere Verläufe von Covid-19 verhindern und eine Genesung beschleunigen, lokale Ausbrüche schnell stoppen und noch dazu die soziale und emotionale Belastung durch Quarantäne und Isolation verringern.
So resümieren Cox und sein Team. Ob sich diese Hoffnungen allerdings tatsächlich erfüllen, werden aber zunächst noch klinische Studien mit Menschen zeigen müssen. Auch die Corona-Pille aus Bayern lässt die Hoffnung auf ein baldiges Ende der Corona-Pandemie aufleben.