Chinesischen Forschern des Instituts für Neurowissenschaften der Akademie der Wissenschaften in Shanghai ist es 2019 erstmals gelungen, genmodifizierte Affen zu klonen.
Trotz dieses wissenschaftlichen Durchbruchs, der neue medizinische Perspektiven eröffnet, stehen die gentechnischen Versuche Chinas bei den internationalen Wissenschaftlern im Mittelpunkt heftiger Kritik.
Schlafstörungen verursachende Genmanipulation
Die fünf jungen Makaken, die im Institut für Neurowissenschaften das Licht der Welt erblickt haben, teilen alle dasselbe, vom Fibroplasten eines Spenderaffen stammende Erbgut. Dazu trägt jeder von ihnen die Kopie eines spezifischen Gens: Nämlich das mit der Genschere CRISPR modifizierte Gen BMAL1.
Dieses Gen ist vor allem für die Regulierung des Schlaf-Wach-Rhythmus zuständig. Die manipulierte Version von BMAL1 aber stoppt bei den Affen-Babys die Produktion des Proteins, das den Bio-Rhythmus steuert.
So bewirkt es Schlafstörungen bei seinen Trägern, die wiederum zu Depressionen, Angstzuständen und schizophrenem Verhalten führen. Den Forschern nach sollen diese Veränderungen dazu beitragen, die Auswirkungen von Schlafstörungen beim Menschen zu erforschen und besser zu verstehen.
Ein umstrittenes Experiment
Affen zu klonen, um die Auswirkungen genetischer Veränderungen zu erforschen, hat einen Vorteil: Untersuchungen bringen deutlichere Ergebnisse, denn Unterschiede können nicht auf die Verschiedenheiten der Probanden zurückgeführt werden - schließlich sind die Äffchen auf Genbasis alle gleich.
Bei den fünf Makaken handelt es sich um fünf genetisch identische Individuen, an denen selbst die kleinste Veränderung untersucht werden kann, die bei größeren individuellen Unterschieden nicht zum Vorschein kommen würde.
Obwohl Tierversuche zur Erforschung menschlicher Pathologien gang und gäbe sind, ist das Experiment im internationalen Kreis der Wissenschaftler umstritten und steht im Mittelpunkt heftiger Kritik. Es ist nicht sicher, ob das Leiden der Tiere tatsächlich von Nutzen ist. Ist es das wirklich wert? Die Frage ist schwer zu beantworten.