Auf 14.000 Jahre wird der Welpe geschätzt, der gefroren in Sibirien entdeckt wurde. In seinem Magen finden die Forschenden ein haariges Stück Gewebe, welches das prähistorische Hundetier wohl noch kurz vor seinem Tod gefressen haben muss.
Eines der letzten Wollnashörner
DNA-Analysen durch das Naturkundemuseum in Stockholm zeigen, dass es sich bei dem letzten Mahl des Welpen um Fleisch von einem Wollnashorn handelt. Dr. Sergej Fedorow von der North-Eastern Federal University in Russland erklärt:
Ich freue mich sehr, dass die DNA-Analyse bestätigt hat, dass es sich um ein Wollnashorn handelt.
Der Welpe wurde 2011 in Tumat, im Nordosten Sibiriens entdeckt. Doch nicht nur sein Fund und der Ursprung seines Mageninhalts sorgen damals wie heute für Staunen, sondern auch die rechteckige Form des Fleisches, welche auf eine menschliche Verarbeitung hindeutet.
Eine Spur menschlicher Aktivitäten?
Dr. Sergej Fedorow erklärt weiter, dass eine solch akkurate Form nicht durch die Zähne eine Tieres entstanden sein kann, was darauf schließen lässt, dass es von Menschen geschnitten und an den Welpen verfüttert wurde. Er fährt fort:
Mir ist die recht merkwürdige Form der Haut aufgefallen. Sie war rechteckig. Durch meine Arbeit mit Tierpräparationen habe ich gelernt, dass sich Haut auf natürliche Weise so nicht zerreißen lässt, sprich von einem Tier abgebissen werden kann.
Wahrscheinlicher ist, dass das Hautstück mit diesen gleichmäßigen Ecken von einem Menschen abgeschnitten wurde. Vielleicht hat der Welpe die Schlachtabfälle gefunden. Als ich das Stück in seinem Magen gesehen habe, war ich begeistert. Ich dachte, es könnte eine Spur menschlicher Aktivitäten sein.
Ein nie dagewesener Fund
Love Dalen, ist Experte der Evolutionsgenetik vom Zentrum für Paläogenetik und er erklärt gegenüber dem CNN, wie er die DNA des Wollnashorns identifiziert hat und warum der Fund im Magen des Welpen so bedeutend ist:
Wir haben eine Referenzdatenbank und mitochondriale DNA von Säugetieren, also haben wir die Datensequenzen abgeglichen und das Ergebnis war eine nahezu perfekte Übereinstimmung mit dem Wollnashorn. So etwas gab es noch nie.
Er fährt fort:
Ich kenne keinen Fleischfresser aus der Eiszeit, in dem man Gewebestücke gefunden hat. Wir wissen, dass dieses Tier ungefähr 14.000 Jahre alt ist. Wir wissen auch, dass das Wollnashorn vor 14.000 Jahren ausgestorben ist. Daher hat es möglicherweise eines der letzten verbliebenen Wollnashörner gefressen.
Doch kein Beweis für menschliches Leben?
Dalen geht auch davon aus, dass der Welpe kurze Zeit nachdem er das Nashorn gefressen hat, gestorben sein muss, da das Fleisch kaum verdaut war. Außerdem stellt der Experte die These auf, dass nicht menschliche Aktivitäten im Spiel waren, sondern dass die Mutter des Welpen das Babynashorn gejagt hat, um es dann an ihren Welpen zu verfüttern:
Wir wissen nicht, ob es ein Wolf war, doch wenn es ein Wolfswelpe war, ist es vielleicht an einem toten Baby-Nashorn vorbeigekommen, oder die Wolfsmutter hat das Baby-Nashorn gefressen. Vielleicht hat sich die Nashornmutter gerächt, während die Wölfe das Baby fraßen.
Zwar wissen wir nicht, wie der Welpe gestorben ist, doch er könnte eines der letzten Wollnashörner der Welt gefressen haben. Mehr zu einzigartigen Funden aus einer längst vergangenen Zeit findet ihr hier.