Wie soll denn bitteschön die Wirksamkeit der Corona-Impfstoffe die Benzinpreise an der Zapfsäule in die Höhe treiben? Könnt ihr zwischen diesen beiden Sachverhalten eine Verbindung erkennen? Tatsächlich gibt es sie und die schlichten Zahlen können das bestätigen.
Als Folge der Ankündigungen diverser Hersteller zur Wirksamkeit ihres jeweiligen Impfstoffs, ist vor ein paar Monaten der Durchschnittspreis für ein Barrel Öl in die Höhe geschossen. Dieser hat nämlich im letzten November noch bei 38 Dollar (etwa 30 Euro) gelegen und beträgt im März 2021 stolze 66 Dollar (etwa 56 Euro). Vor einem Jahr, im Februar 2020, hat der Barrelpreis bei 55 Dollar (etwa 47 Euro) gestanden, also kurz bevor das Coronavirus über Europa eingebrochen ist.
Die Impfstoffe sorgen für Vertrauen an den Finanzmärkten
Wie kann man sich die Verbindung zwischen diesen beiden Faktoren vorstellen? Wie Olivier Gantois, der Präsident der französischen Erdöl-Lobby (Union française des industries pétrolières, UFIP) dem Sender Europe 1 erklärt, haben die von den verschiedenen Impfstoffen ausgehenden Zukunftsvisionen den Finanzmärkten das Vertrauen zurückgegeben:
Jedes Mal, wenn die Wirksamkeit der Impfungen bestätigt wird und man ankündigt, immer mehr Menschen zu impfen, stützt das die Börsenkurse. Denn das vertreibt dann etwas das Gespenst der einbrechenden Nachfrage und der einbrechenden Kurse. Aus diesem Grund ist seit November der Preis für Rohöl kontinuierlich gestiegen, um heute auf einem Niveau von etwa 65 Dollar (etwa 55 Euro, AdR.) pro Barrel anzukommen.
Auch geopolitische Verwerfungen spielen eine Rolle
Als Folge dieser Erhöhung des Rohölpreises stellen dann die Endverbraucher an der Zapfsäule einen Unterschied zwischen 10 und 20 Cent pro Liter fest, vergleicht man die Preise vom Jahresende 2020 mit heute. Aber allein die Aussicht auf eine Rückkehr zu einer normalen Lebensweise ist nicht der einzige Faktor, der für den Anstieg der Benzinpreise verantwortlich ist.
Francis Perrin, Spezialist für Energiefragen und Forscher am französischen Thinktank IRIS (Institut de Relations Internationales et Stratégiques) erklärt diese Sachlage ebenfalls gegenüber dem Sender Europe 1:
Es gibt auch geopolitische Spannungen im Mittleren Osten, einer Region, die für sich genommen fast 50% der nachgewiesenen Ölreserven der Erde auf sich vereint.
Auch die Nachfrage steigt wieder
Als weiteren Auslöser des Preisanstiegs darf man aber auch nicht die gesteigerte Nachfrage vergessen. Diese ist nämlich mit Jahresbeginn 2021 auf hohem Niveau wieder angesprungen, nicht zuletzt aufgrund von China, wo die Industrie ihre Arbeit wieder voll aufgenommen hat.