Der tödlichste Haiangriff der Geschichte: die vergessene Tragödie der USS Indianapolis

Habt ihr schon von der Tragödie der USSIndianapolis gehört? Ihr Untergang gilt als der schlimmste Haiangriff der Geschichte.

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© cdascher@Getty Images
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SPANNENDE FAKTEN ÜBER HAIE

Diese Tragödie, die einem Horrorfilm entsprungen sein könnte, hat sich tatsächlich ereignet. Am 30. Juli 1945, mitten im Pazifik, waren Hunderte amerikanische Matrosen plötzlich auf sich allein gestellt, nachdem ihr Schiff, die USSIndianapolis, torpediert worden war. Sie trieben hilflos im offenen Ozean – umzingelt von Haien, ohne Wasser, ohne Nahrung, ohne Hoffnung. Vier Tage lang erlebten sie einen albtraumhaften Überlebenskampf. Diese Tragödie, die als der schlimmste Haiangriff (die sich immer mal wieder auch in Australien ereignen) der Geschichte gilt, forderte mehrere hundert Menschenleben.

Vier Tage in der Hölle – umzingelt von Haien

Nachdem die USSIndianapolis Bauteile für die Atombombe zur Insel Tinian (Marianen-Inseln) gebracht hatte, war sie auf dem Weg zu den Philippinen, als sie mitten in der Nacht von zwei Torpedos eines japanischen U-Boots getroffen wurde. Innerhalb von zwölf Minuten sank das Schiff. Etwa 900 Überlebende trieben fortan im offenen Ozean – schutzlos den Naturgewalten und den Raubtieren (die manchmal selbst zur Beute werden) ausgeliefert.

Schon bald verdichteten sich die Schatten unter der Wasseroberfläche. "Jedes Mal, wie ein Blitz, tauchte ein Hai auf und riss einen Matrosen in die Tiefe", berichtete Loel Dean Cox 2013 gegenüber der BBC. Den Überlebenden zufolge handelte es sich um Weißspitzen-Hochseehaie und möglicherweise auch um Tigerhaie – angelockt vom Geruch des Blutes und der panischen Bewegungen.

Die Szenerie verwandelte sich schnell in ein gigantisches Buffet, begleitet von Schreien. "Schon bald waren hunderte Haiflossen um uns herum", erzählte Harold Eck, damals 18 Jahre alt. "Ich sah, wie ein Hai einen Matrosen angriff, der sich von der Gruppe entfernt hatte. Ich hörte Schreie, Hilferufe … und dann nur noch schaumiges, blutrotes Wasser."

Zunächst versuchten die Matrosen, die Leichen der Toten von sich wegzutreiben – in der Hoffnung, die Haie dadurch abzulenken. Doch das genügte nicht. Die Raubtiere, die auf kleinste Vibrationen reagieren, konzentrierten sich weiter auf die Lebenden. "Die Haie waren da – Hunderte. Alles war ruhig, dann schrie jemand – und er war verschwunden", berichtete ein Überlebender.

Von Erschöpfung keine Spur – die Haie setzten ihre Angriffe unermüdlich fort. "Alle drei bis vier Stunden waren sie wieder über uns her", erzählte ein anderer Überlebender dem britischen Fernsehen. Laut Schätzungen der US Navy wurden mindestens 150 Männer von Haien getötet – doch viele Überlebende sind überzeugt, dass die tatsächliche Zahl deutlich höher war.

Wahnsinn, Durst, Halluzinationen – die unsichtbare Bedrohung

Mit jeder Stunde forderten Durst und sengende Hitze ihren Tribut. Viele Männer verloren den Verstand. Einige tranken Meerwasser, andere kollabierten mitten in einem Anfall – manchmal umgeben von Haien, was ihr Schicksal besiegelte. "Die Jungen, die in diese Falle tappten, bekamen heftige Krämpfe … dann, wie vom Blitz getroffen, fielen sie ins Koma", erzählte Edgar Harrell in Out of the Depths (2014).

Einige Matrosen, völlig dem Wahnsinn verfallen, griffen sogar ihre eigenen Kameraden an. Andere schwammen bewusst in eine Richtung, in der sie Land wähnten – sie kehrten nie zurück. "Die Jüngeren – wenn man ihnen Hoffnung, Wasser und Nahrung nahm – tranken Salzwasser, und das war oft ihr Ende", erklärte Lewis Haynes, der Schiffsarzt der Indianapolis.

Einmal hatte eine Gruppe die unglückliche Idee, eine Dose Spam (Dosenfleisch) zu öffnen, um etwas zu essen. Der Geruch lockte sofort eine neue Welle von Haien an. Die Überlebenden, sich ihrer fatalen Entscheidung bewusst, warfen ihre Ration sofort über Bord – doch die Haie blieben … und griffen weiter an.

Die Rettung kam erst durch Zufall – vier Tage später. Ein Aufklärungsflugzeug entdeckte die Überlebenden. Lieutenant Adrian Marks widersetzte sich den Befehlen und landete mit seinem Wasserflugzeug auf dem Meer, um die Schwächsten an Bord zu nehmen. In der Nacht vom 2. auf den 3. August traf schließlich Hilfe ein. Für die meisten kam sie jedoch zu spät: Von den 1.196 Männern an Bord konnten nur 316 gerettet werden.

Bis heute gilt die Tragödie der USSIndianapolis als das tödlichste Drama mit Haien in der Geschichte.

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Verwendete Quellen:

BBC: USS Indianapolis sinking: 'You could see sharks circling'

David Harrell - Out of the Depths

Aus dem Französischen übersetzt von GEO

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