Die offiziellen Bezeichnungen der Coronavirus-Varianten wie B.1.1.7 oder B.1.617sind für Menschen, die keine Virologen sind, ziemlich schwer im Kopf zu behalten.
Deswegen, und weil die umgangssprachliche Benennung nach dem Herkunftsort zur Stigmatisierung der einzelnen Länder führen kann, ändert die WHO nun die Namen.
Keine Diskriminierung wegen Namen
Normalsterbliche können sich die wissenschaftlichen Namen der Varianten nur schwer merken. Daher ist der Gebrauch des Herkunftsortes als Bezeichnung in die Alltagssprache eingegangen.
Während bei der "britischen" oder "indischen" Variante jeder versteht, worum es geht, führen diese Bezeichnungen zu ganz anderen Problemen, wie der Stigmatisierung dieser Länder.
Das gleiche passiert in den USA, wo Ex-Präsident Trump das Coronavirus häufig als "China-Virus" bezeichnet hat, weswegen die Diskriminierung von Chinesen in Amerika zugenommen hat.
In der öffentlichen Diskussion helfen
Um das zu verhindern, hat die WHO entschieden, die Varianten nun nach griechischen Buchstaben zu benennen, und zwar in der Reihenfolge, in der sie entdeckt wurden.
Dabei sollen die wissenschaftlichen Bezeichnungen zwar weiterhin bestehen bleiben, aber die WHO hofft, die Kommunikation bezüglich des Coronavirus auf diese Weise zu erleichtern.
Daher ermutigt die WHO öffentliche Stellen wie Medien und Behörden, die neuen Bezeichnungen zu übernehmen. WHO-Epidemiologin Maria Van Kerkhove erklärt:
Kein Land soll für die Entdeckung und die Meldung von Varianten stigmatisiert werden.
Alpha, Beta, Gamma
Während die britische Variante damit zu "Alpha", die südafrikanische zu "Beta" und die brasilianische zu "Gamma" wird, macht man bei der indischen Variante einen Unterschied.
Die WHO unterteilt B.1.617 in die besorgniserregende Variante B.1.617.2, jetzt "Delta", und die Variante B.1.617.1, jetzt "Kappa", die derzeit als "Variante von Interesse" eingestuft wird.
Andere Ideen unpassend
Die Idee, die Namen der Varianten zu ändern, ist wohl nicht erst gestern aufgekommen. So habe man auch andere mögliche Bezeichnungen diskutiert, wie der Bakteriologe Mark Pallen berichtet.
Unter anderem haben die Namen griechischer Götter oder pseudo-klassischer Wortschöpfungen zur Auswahl gestanden. Aber das alles findet schon in anderen Bereichen Verwendung.
Pallen erzählt, er selbst habe dagegen gestimmt, VOC1, VOC2 und so weiter zu verwenden, weil sie ausgesprochen ganz ähnlich wie ein Schimpfwort in der englischen Sprache klingen.