Das Tauchboot namens "Titan" machte sich Sonntagmorgen auf den Weg zum Schiffswrack der Titanic. Doch dann tauchten Nachrichten auf, dass es seitdem vermisst wird. An Bord sollen sich fünf Menschen befinden, so die Süddeutsche Zeitung.
Vermisstes U-Boot
Seit der Bekanntgabe über das verschwundene U-Boot, "steht das Handy von Arthur Loibl aus Straubing nicht mehr still". Er selbst war im Sommer 2021 auf dem Weg mit dem kleinen Tauchboot bis zum Wrack der Titanic und tauchte ganze 3800 Meter tief.
Wie die Bild berichtet, seien schon damals "Paul-Henry Nargeolet aus Frankreich, der weltweit gefragteste Experte für das gesunkene Kreuzfahrtschiff, und Stockton Rush, CEO und Gründer der U-Boot-Firma OceanGate" bei der Mission dabei gewesen.
Sauerstoff wird knapp
Nun werden beide, samt den anderen drei Passagieren, vermisst und der Sauerstoff könnte ihnen bald ausgehen. Es heißt laut der Süddeutschen Zeitung:
Nach Schätzungen der Behörden dürfte der Sauerstoff nur noch bis Donnerstagmittag (MESZ) reichen - um fünf Uhr am Mittwoch waren es ungefähr noch 30 Stunden.
Loibl sagte gegenüber der Bild, dass er sich schlecht fühle und er nervös sei: "Ich hatte ein wahnsinniges Glück damals". Sein erster Tauchgang sei damals "ein Himmelfahrtskommando" gewesen sein und schlappe 100.000 Euro gekostet.
Probleme mit der Elektrik
Der Unternehmer vermutet, dass das derzeitige Problem des verschollenen Boots an der Elektrik liegen könnte, er sagte:
Das erste U-Boot funktionierte nicht, dann musste ein Tauchgang bei 1600 Meter abgebrochen werden. Meine Mission war die 5., aber auch wir gingen wegen Problemen mit der Elektrik erst fünf Stunden verspätet ins Wasser.
Bedenken vor dem Tauchgang
Schon vor der Mission in diesem Jahr habe es Bedenken von Sicherheitsexpert:innen gegeben. Die New York Times schrieb 2018 über die "Titan": "Wir befürchten, dass der aktuelle experimentelle Ansatz von Oceangate zu negativen Ergebnissen führen könnte (von geringfügig bis katastrophal)". Ebenso soll ein Reporter von CBS gesagt haben:
Man steuert dieses U-Boot mit einem Xbox-Gamecontroller. [...] Es gibt kein Back-up, keine Rettungskapsel.
Die Situation im U-Boot
Für die Mission im kleinen U-Boot brauche man laut Loibl gute Nerven und auf keinen Fall Platzangst. Man müsse außerdem "zehn Stunden im Schneidersitz hocken können". Weiter sagte er gegenüber der Bild:
Das muss die Hölle sein da unten. Da sind nur 2,50 Meter Platz, es hat vier Grad, es gibt keinen Stuhl, keine Toilette.
Auf der Suche mit Dekompressionskammer
Die Suchtrupps stehen unter Druck, denn die Atemluft wird immer knapper an Bord und das Suchgebiet ist laut der Süddeutschen Zeitung riesig mit rund 26 Quadratkilometern. Auf der Suche seien vier Schiffe der kanadischen Küstenwache und das französische Forschungsschiff L'Atalante "sowie die kanadische HMCS Glace Bay, die eine Dekompressionskammer und medizinisches Personal an Bord habe".
In diese Dekompressionskammer müssen die Passagiere, um "bleibende Schäden zu verhindern", denn sie waren längere Zeit von hohem Druck umgeben und haben mehr Stickstoff eingeatmet als gewöhnlich. Dies könne zu "Gasblasen in Blut und Gewebe führen, die tödlich sein können, wenn sie ins Gehirn gelangen".
Verwendete Quellen:
Bild: 'DEUTSCHER TAUCHTE VOR ZWEI JAHREN MIT DEM VERSCHOLLENEN U-BOOT ZUR TITANIC - „Das war ein Himmelfahrtskommando!“'
Süddeutsche Zeitung: 'Suchteams haben offenbar Klopfgeräusche gehört'