Die Zerstörung von drei der vier Pipelines von Nord-Stream 1 und 2, die viele Jahre lang unter anderem Deutschland mit Erdgas aus Russland versorgt haben, hat im September 2022 Aufsehen erregt. Der bekannte US-Journalist Seymour Hersh beschuldigt nun in einem Recherche-Artikel die USA, das Attentat veranlasst zu haben. Er legt unter anderem Aussagen von US-Präsident Biden offen, die das beweisen sollen.
Bei einer Pressekonferenz im Weißen Haus kurz vor Beginn des Ukraine-Kriegs, an der auch Bundeskanzler Olaf Scholz teilgenommen hat, soll Biden zum Kanzler gesagt haben, dass die USA das Nord-Stream-Projekt stoppen würden, sollte Russland in die Ukraine einmarschieren. Das hat Seymour Hersh, der bereits mit einem Pulitzer-Preis ausgezeichnet worden ist, in einem Interview mit der Berliner Zeitung erläutert.
Marine-Übung als Tarnung
Geht es nach ihm, so hat Biden die Entscheidung zur Zerstörung der Pipeline sogar noch früher getroffen - nämlich schon drei Monate vor Kriegsbeginn. Kurz vor Weihnachten habe man sich darüber beraten, wie Russland zu stoppen wäre: Entweder durch wirtschaftlichen Druck oder "kinetische" Maßnahmen, also zum Beispiel Sprengungen.
Laut Hersh sind für das Attentat speziell ausgebildete Taucher eingesetzt worden, die die Bomben unter dem Deckmantel einer NATO-Marine-Übung vor der Ostseeinsel Bornholm an den Pipelines angebracht haben sollen. Dies soll bereits im Juni 2022 geschehen sein. In letzter Minute soll der Präsident dann jedoch seine Meinung geändert und die Zündung der Bomben auf den September geschoben haben. Die Bomben sollen per Fernsignal gezündet worden sein.
Zweifelhafte Anschuldigungen
Wie der Journalist laut der Berliner Zeitung weiter ausführt, soll sich auch Norwegen aus wirtschaftlichen Gründen und aufgrund seiner Abneigung gegen Russland an dem Attentat beteiligt haben. Man hat gehofft, Russland durch die Zerstörung der Pipelines ein Druckmittel gegenüber Westeuropa zu nehmen.
Ob Hershs Ausführungen ernstzunehmen sind, ist umstritten - von vielen Seiten werden seine Äußerungen als zweifelhaft eingestuft, da er sich lediglich auf Äußerungen unter anderem von Präsident Biden bezieht, sowie auf eine Quelle, die er strikt anonym hält. Die US-Regierung hat seine Anschuldigungen ebenfalls bisher bestritten. Allerdings sollen nun weitere Beweise aufgetaucht sein, die Hershs Anschuldigungen untermauern.
Weitere Beweise aus anonymer Quelle
Wie der Tiktok-Nutzer @r.g_u.k in einem Video erklärt, soll der US-Journalist John Dugan einen anonymen Brief erhalten haben, in dem bestätigt worden sein soll, dass an der NATO-Übung in der Ostsee im Juni 2022 eine Gruppe amerikanischer Taucher beteiligt gewesen ist. Diese sollen hochkarätige Ausrüstung, ebenso wie kleine Kisten dabeigehabt haben, die normalerweise nicht von Marineeinheiten verwendet wird.
Auch seien sie nicht in das genannte Übungsgebiet gefahren. Später sollen sie insgesamt ganze sechs Stunden unter Wasser gewesen und dann ohne die Kisten wieder aufgetaucht sein. Dem Brief sollen laut weiteren Angaben Fotos und Dokumente als Beweise beigelegen haben. Ob man diesen Hinweisen glauben kann ist fraglich - der Journalist John Dugan bewehrtet die anonyme Quelle jedenfalls als glaubwürdig.
Verwendete Quellen:
Berliner Zeitung: "Seymour Hersh im Interview: Joe Biden sprengte Nord Stream weil er Deutschland nicht traute"
TikTok: @r.g_u.k