Heute morgen beginnt die Befragung von Boris Johnsons ehemaligem Chefberater, Dominic Cummings, durch das britische Unterhaus. Auf der Agenda steht der Umgang der britischen Regierung mit der Corona-Pandemie.
Und daran findet Cummings wenig Positives, wie er bereits am Wochenende mit heftigen Anschuldigungen gegen Großbritanniens Premier Boris Johnson über Twitter deutlich macht.
Direkt am Anfang eine große Lüge
Ende 2020 muss Cummings, der einst als mächtigster Mann der Downing Street galt, seinen Posten nach einem Machtkampf im Spitzenteam des Premierministers räumen.
So wird er in der Anhörung auch keine beschönigenden Worte für das englischen Krisenmanagement finden. Schon über den anfänglichen Umgang mit der Corona-Pandemie habe die Regierung gelogen, als sie behauptete, keine Politik der Herdenimmunität verfolgt zu haben.
Boris Johnson hält Covid-19 für harmlos
Darüber hinaus wirft Cummings seinem ehemaligen Chef vor, zu langsam und nachlässig gehandelt zu haben, wodurch dieser nun Tausende Menschenleben auf dem Gewissen habe.
Nicht zuletzt sei dies Johnsons Skepsis gegenüber der Krankheit zuzuschreiben. Immer wieder tut dieser die Gefahren des Virus ab und zieht sogar in Erwägung, sich live infizieren zu lassen.
So will er beweisen, dass die Krankheit nicht so schlimm ist, wie alle sagen. Als er sich kurz darauf unfreiwillig infiziert und für mehrere Tage intensivmedizinisch behandelt werden muss, straft er seine eigenen Thesen damit selbst Lügen.
Vom Chefberater zum Erzfeind
Es wird erwartet, dass die Befragung von Dominic Cummings mehrere Stunden dauert und in erster Linie vier Hauptthemen beleuchten wird:
Die Vorbereitung der Regierung auf die Pandemie sowie der erste Lockdown, das Test- und Nachverfolgungsprogramm, die Impfkampagne und der zweite Lockdown im Herbst.
Ab 13:00 Uhr stellt sich Boris Johnson der traditionell Mittwochs stattfindenden Prime Minister’s Question Time, in der er dem Parlament Rede und Antwort stehen muss.
Man kann also davon ausgehen, dass vor allem Oppositionsabgeordnete Cummings Aussagen nutzen werden, um Johnson damit zu konfrontieren. Wir sind gespannt, wie er sich rechtfertigt.