Dass in dem abgeschotteten Nordkorea bei Vergehen und vermeintlichen Übertretungen der Gesetze hart durchgegriffen wird, ist längst kein Geheimnis mehr - erst zuletzt gelangten Berichte an die Öffentlichkeit, laut denen im Jahr 2022 ein Mann wegen des Hörens von "K-Pop"-Musik hingerichtet worden sein soll. Geflohene Nordkoreaner:innen, die von den Behörden wieder aufgegriffen werden, erwartet gar ein grausames Schicksal in Gefangenenlagern.
Ähnlich hart hat Diktator Kim Jong-un nun angesichts der Rekordkatastrophe durchgegriffen, von der das Land derzeit betroffen ist. Massive Regenfälle haben zwischen Ende Juli und Anfang August im Nordwesten an der Grenze zu China zu Erdrutschen geführt und den Fluss Yalu über die Ufer treten lassen. Die Zahl der Toten schwankt je nach Quelle zwischen 1.500 und 4.000, zahllose Menschen mussten ihr Zuhause verlassen.
Während der Machthaber laut Angaben der Tagesschau jegliche Hilfe aus dem Ausland ablehnte und ankündigte, die Unterstützung und Unterbringung der Betroffenen zur "Top-Priorität des Staates" machen zu wollen, versprach er jedoch auch harte Konsequenzen für die vermeintlich Verantwortlichen der Flutkatastrophe: Beim vorbeugenden Katastrophenschutz habe es einige Fehler gegeben - jeder, der seine Pflichten vernachlässigt habe, müsse streng bestraft werden. Tatsächlich kommen nun Berichte an die Öffentlichkeit, laut denen seit August zwischen 20 und 30 Verantwortliche hingerichtet worden sein sollen. Davon berichtet neben Tag24 auch das amerikanische Magazin Newsweek.
Verantwortliche exekutiert
Über die Exekutionen berichtet die südkoreanische Nachrichtenagentur TV Chosun. Andere Verantwortliche sollen des Weiteren wegen Korruption und Pflichtversäumnis angeklagt, hochrangige Regierungsbeamte gar entlassen worden sein. So entließ Kim Jong-un etwa den Minister für öffentliche Sicherheit und ersetzte ihn durch Pang Tu Sop, ebenso gibt es in der betroffenen Provinz Nord-Pyongan nun eine neue Parteiführung.
Aus Nordkorea selbst gibt es so weit kaum Informationen zur Anzahl der Toten oder des genauen Ausmaßes der Überschwemmungen. Tatsächlich gab Kim Jong-un selbst an, es gebe keine Todesopfer und wies die Berichterstattungen über die tatsächlichen Zahlen als "Beleidigung" für die Überlebenden der Flut zurück.
Kim Jong-un verspricht Unterstützung für Betroffene
Südkoreanische und andere Medien berichten des Weiteren von insgesamt etwa 4.000 Haushalten, die an der Grenzstadt Sinuiju betroffen sind. Des Weiteren sollen knapp 3.000 Hektar Ackerland beschädigt sein. Machthaber Kim Jong-un selbst hat die betroffenen Gebiete bereits persönlich besucht und Hilfe für etwa 15.400 Menschen versprochen, die in die Hauptstadt Pjönjang gebracht und dort versorgt werden sollen.
Dort sollen sie bleiben dürfen, bis ihre Häuser wieder aufgebaut sind. Bis dahin sollen sie mit Lebensmitteln und medizinischer Hilfe versorgt werden. Auch soll es Bildungsmöglichkeiten für Schüler:innen geben.
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Verwendete Quellen:
Newsweek: "North Korea Executes Dozens of Officials After Floods, Landslides: Report"
Tag24: "Kim Jong-un knallhart: Dutzende Beamte exekutiert!"
Tagesschau: "Wochenlange Regenfälle Schwere Überschwemmungen in Nordkorea"