Tigermücke zieht in Europa ein - und bringt gefährliche Tropenkrankheit mit

Ein gemütliches Sommerpicknick am See könnte bald zu einer ungemütlichen Angelegenheit werden. Denn gefährliche Schwärmer sind auf dem Vormarsch in Europa - und können Krankheiten mitbringen.

Tigermücke, Krankheit, Europa
© gorodenkoff@Getty Images
Tigermücke, Krankheit, Europa

Sie wurde bereits in über 18 europäischen Ländern gesichtet und gilt in einigen sogar schon als "eingebürgert": Die Killer-Tigermücke, die oft Träger des tückischen Denguefiebers ist. Vor allem wärmere Urlaubsregionen sind in den letzten 20 Jahren immer häufiger betroffen.

Tigermücke auf dem Vormarsch

Der Klimawandel hat viele Gesichter. Aufgrund des Temperaturanstiegs wagen sich immer mehr Tiere auch in traditionell kältere Regionen vor, wiedas European Centre for Disease Prevention and Control (ECDC) laut der TheSun meldet.

In Österreich, Bulgarien, Kroatien, Frankreich, Deutschland, Griechenland, Ungarn, Italien, Malta, Portugal, Rumänien, Slovenien und Spanien seien die Mücken bereits einheimisch, berichtet das ECDC. In Belgien, Zypern, Tschechien, den Niederlanden und in der Slowakei wurden die Moskitos ebenfall gesichtet.

2023 gab es laut derselben Quelle 130 Fälle, in denen das Denguefieber lokal übertragen wurde - das heißt Fälle, in denen Menschen die Krankheit nicht aus einem außereuropäischen Land "mitgebracht" hatten. Zum Vergleich: In den Jahren 2010-2021 gab es für den gesamten Zeitraum nur 73 bekannte Infektionen!

Das "Knochenbrecherfieber"

Namensgebend für die Krankheit ist laut Deutschlandfunk das Dengue-Virus, welches durch die Asiatische Tigermücke und die Gelbfiebermücke übertragen werden kann. In rund 80 Prozent der Fälle verlaufe das Fieber aber eher harmlos und ohne, dass die Betroffenen etwas merken.

Vereinzelt können die Verläufe jedoch auch schwerwiegend sein und in Einzelfällen sogar tödlich enden. Der Beiname "Knochenbrecherfieber" geht mit dem Virus einher, da es sich in starken Gliederschmerzen äußern kann. Auch hohes Fieber, Kopfschmerzen und Hautausschlag können Begleitsymptome sein.

Bei den seltenen tödlichen Verläufen kann es vorher zu schweren Blutungen und Organversagen kommen.

Wie schützt man sich am besten?

Das Problem ist: Sind die Stechmücken einmal hier heimisch, ist es ziemlich unmöglich, sie wieder loszuwerden. Wie schützt man sich nun also am besten - vor allem, weil es laut Sebastian Ulbert, Abteilungsleiter Impfstoffe und Infektionsmodelle am Fraunhofer-Institut für Zelltherapie und Immunologie Leipzig, "keine wirksame, antivirale" Therapie gebe, wie Deutschlandfunk schreibt?

Von den zwei zugelassenen Impfstoffen gegen das Denguefieber ist nur einer für die breite Nutzung tauglich. Eine weitere Hoffnung kommt aus Australien: Dort experimentiert man mit dem natürlich vorkommende Wolbachia-Bakterium, das die Dengue-Viren zu blockieren verspricht.

Die Britische Regierung hat laut The Sun letztes Jahr sogar Mückenfallen an Häfen und Raststätten in Südengland installiert, um die Ausbreitung der Mücken in Schach zu halten.

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Verwendete Quellen:

The Sun: 'INVASION' Warning as killer tiger mosquitoes carrying ‘breakbone’ fever spotted in 18 EU countries weeks before summer holidays

ECDC: Worsening spread of mosquito-borne disease outbreaks in EU/EEA, according to latest ECDC figures

Deutschlandfunk: Dengue-Fieber: Ein Virus auf dem Weg nach Europa

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