In einem Brief an den UN-Generalsekretär António Guterres bittet der Außenminister der Taliban, Amir Chan Motaki, darum, bei der laufenden 76. Generaldebatte der UN-Vollversammlung vorsprechen zu dürfen.
Großer Schritt in Richtung internationale Anerkennung
Der bisherige UN-Botschafter der militant-islamistischen Organisation, deren Regierung von international gesuchte Terroristen gestellt wird, Ghulam Isaczai, soll abgesetzt und durch den Taliban-Sprecher in Doha, Suhail Shaheen, ersetzt werden.
Bisher ist geplant, dass Isaczai am letzten Tag der Vollversammlung eine Rede hält. Für die Taliban "repräsentiere seine Mission Afghanistan jedoch nicht länger", wie die BBC berichtet.
Als Argument an das UN-Hauptquartier in New York nennen die Taliban auch den geflohenen Präsident Ashraf Ghani, der als "gestürzt" gelte und andere Länder ihn nicht mehr als Staatsoberhaupt anerkennen würden.
Taliban als Ansprechpartner
Nachdem es erst kürzlich zu einem Konflikt innerhalb der Taliban-Regierung gekommen ist, wollen diese sich keine Chance entgehen lassen, internationale Anerkennung zu suchen.
Erkennt die UN deren Botschafterkandidaten an, wäre das ein großer Schritt für die Taliban. Noch hat keine Regierung die Taliban förmlich als neue Regierung Afghanistans anerkannt.
Doch tatsächlich ist die Position der Islamisten nicht ganz eindeutig. Denn nachdem sie Afghanistan nun de facto wieder beherrschen, sind sie für Deutschland, die USA und andere Länder die Ansprechpartner Afghanistans.
Zulassung zur Vollversammlung ist unwahrscheinlich
Der Ausschuss, für die Prüfung der Antragsbeglaubigung zuständig ist, besteht aus den neun Mitgliedsstaaten USA, Russland, China, Schweden, Namibia, den Bahamas, Bhutan, Sierra Leone und Chile.
Er entscheidet darüber, welche Vertreter und Staatsführungen die Vereinten Nationen anerkennen. Dass das Gremium für diese Entscheidung zusammenkommt, bevor die Generalversammlung am kommenden Montag endet, ist jedoch unwahrscheinlich.
Zuvor haben die Taliban bei Deutschland und anderen Ländern einen Antrag auf humanitäre Hilfe gestellt. Experten glauben, dass Afghanistan vor dem wirtschaftlichen Zusammenbruch steht.