Bereits im vergangenen Jahr warnen Mediziner:innen vor der den Folgen der Pandemie für Brustkrebs-Patientinnen.
Nun schlagen die Expert:innen wieder Alarm, diesmal mit einer mehr als besorgniserregenden Prognose für alle Krebspatient:innen.
Weitreichendere Folgen als man denkt
Anhand einer Umfrage in 18 großen universitären Krebszentren zeigte sich, dass die "Versorgungskapazitäten nahezu ausgeschöpft" sind.
Steigen die Fallzahlen durch die Omikron-Variante und damit die Belegung der Intensivbetten weiter, fürchten die Mediziner:innen, dass eine "stille Triage" zum Alltag wird.
Krebs-Patient:innen müssen vorzeitig ihr Bett abgeben
Die Triage bezeichnet eine Situation im Klinikalltag, in der Ärzt:innen entscheiden müssen, wen sie retten und wen nicht.
Bei einer "stillen Triage" kommt es zu einer ungewollten Priorisierung von Patient:innen, in diesem Fall der Corona-Infizierten, so Thomas Seufferlein, Präsident der Deutschen Krebsgesellschaft:
Wir müssen uns darüber im Klaren sein, dass überfüllte Intensivstationen wegen Covid-19 zu einer ungewollten Priorisierung der zu behandelnden Patientinnen und Patienten – und damit zu einer stillen Triage – führen.
Er selbst erlebe es tagtäglich in der Klinik, dass aufgrund des "enormen Betreuungsaufwandes von Covid-19-Erkrankten personelle Engpässe in der stationären Krebsversorgung entstehen".
Hinzu kommt, dass dringende Operationen verschoben werden oder Patient:innen nach einer Krebs-Operation die Intensivstation vorzeitig verlassen müssten, weil ihre Betten dringend für Covid-Patienten benötigt werden.
Ein Appell an die Bevölkerung
Auch der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Krebshilfe, Gerd Nettekoven, ist in großer Sorge und erklärt, die Neuinfektionen müssten unbedingt sinken, damit "schwererkrankte Patienten adäquat" versorgt werden können.
Aus diesem Grund appellieren die Experten noch einmal an die Bevölkerung, sich dringend impfen zu lassen und sich gleichermaßen an die jüngst von Bund und Ländern beschlossenen Maßnahmen für die Feiertage zu halten.