Über lange Jahre waren der frühere Ministerpräsident Italiens und der russische Staatschef Wladimir Putin enge Freunde - die beiden sollen sogar "süße Briefe" ausgetauscht haben und als der italienische Politiker im vergangenen Jahr im Alter von 86 Jahren verstorben ist, hat Putin ihn gar als "Freund Russlands" gewürdigt.
Bei einem Besuch in Russland im Jahr 2013 soll das Verhältnis der beiden allerdings auf eine harte Probe gestellt worden sein - das berichten neben dem Magazin msn, das sich auf den Spiegel beruft, auch die BILD-Zeitung sowie der Nordkurier.
Ein denkwürdiger Ausflug
Näheres über den Vorfall enthüllt Fabrizio Cicchitto, ein ehemaliger Parteikollege von Berlusconi, zuletzt gegenüber dem italienischen Blatt Corriere della Sera. In dem Interview erklärt er, Putin und Berlusconi hätten im Jahr 2013 gemeinsam in Russland Urlaub gemacht. Zu diesem Anlass habe der russische Machthaber vorgeschlagen, gemeinsam jagen zu gehen. Obwohl Berlusconi sich zunächst weigerte, da er laut eigener Angabe noch nie eine Waffe in der Hand gehabt habe, stimmte er schließlich zu.
Auf dem Jagdtrip seien die beiden dann auf zwei Rehe getroffen und Putin habe Berlusconi befohlen, auf eines von ihnen zu schießen. Als Berlusconi sich jedoch weigerte, erschoss Putin selbst die beiden Tiere und verkündete dann, er habe eine besondere Überraschung für seinen Freund: "Heute werde ich dir eine außergewöhnliche Mahlzeit bieten."
Kuriose Jagd-Tradition?
Im Anschluss sei der Kreml-Chef zu einem der Tiere gegangen, habe es zerteilt und das Herz des Rehs herausgenommen. Dann habe er sich ein Holz-Tablett geben lassen und dieses mit dem Herz darauf Berlusconi angeboten. Ein Schock für Berlusconi, wie Cicchitto mit den Worten des ehemaligen Ministerpräsidenten wiedergibt. "Ich versteckte mich hinter einem Baum und übergab mich“, soll Berlusconi gesagt haben.
Der Politiker selbst habe laut weiteren Angaben anschließend versucht, Putins Handeln mit einer kuriosen Jagd-Tradition zu rechtfertigen. Allerdings habe ihn die Aktion dennoch nachhaltig erschüttert. "Wladimir zeigte mir einen gewalttätigen Charakter", so Berlusconi weiter. Mit einem so "freundlichen und vernünftigen Mann" sei das für ihn so gar nicht zu vereinbaren gewesen.
Langfristig beeinträchtigt hat diese Geschichte die Freundschaft der beiden jedoch nachweislich nicht - selbst nach Putins völkerrechtswidrigem Angriff auf die Ukraine hat Berlusconi sich nicht von dem Kreml-Chef distanziert.
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Verwendete Quellen:
msn (Spiegel): "Silvio Berlusconi musste sich bei Jagd mit Wladimir Putin offenbar übergeben"
BILD: "Ekliges Jagd-Ritual enthüllt: Darum kam Berlusconi bei Putin das Kotzen"
Nordkurier: "Vertrauter berichtet: Blutige Jagd stellte Freundschaft von Putin und Berlusconi auf harte Probe"