Schreck für estnische Premierministerin Kaja Kallas: Russland schreibt sie zur Fahndung aus

Kaja Kallas ist seit drei Jahren estnische Premierministerin. Neuerdings scheint sie verstärkt in den Fokus Russlands zu geraten: Berichten zufolge steht sie jetzt auf einer Fahndungsliste.

Kaja Kallas, Fahndung, Russland
© Bloomberg@Getty Images
Kaja Kallas, Fahndung, Russland

Mehreren Medienberichten zufolge wurde die estnische Premierministerin von Russland zur Fahndung ausgeschrieben. Laut Zeit soll der "Umgang mit sowjetischen Denkmälern" dafür verantwortlich sein.

Lage hat sich weiter zugespitzt

Viele Jahre ist das Baltikum Teil der Sowjetunion, bis diese zusammenbricht. Anfang der 1990er Jahre erklären sich Estland, Lettland und Litauen wieder für unabhängig. Bereits kurz nach dem Angriff auf die Ukraine werden allerdings Befürchtungen laut, dass Wladimir Putin die baltischen Staaten wieder unter russische Kontrolle bringen möchte, so das RND. Galten die Beziehungen zu Russland bereits als angespannt, verschärft sich die Situation seitdem.

Kaja Kallas, die ihr Amt seit Anfang 2021 innehat, positioniert sich von Anfang an im russisch-ukrainischen Krieg. Auf X schreibt sie damals:

Wir verurteilen auf das Schärfste den groß angelegten militärischen Angriff #Russlands gegen die #Ukraine. Aggression ist ein Verbrechen, das die deutlichste internationale Reaktion und eine starke Antwort erfordert. Wir stehen der Ukraine und dem ukrainischen Volk in dieser dunklen Stunde bei.

Verschwundene Denkmäler angeblich schuld

Nun scheint die Politikerin aber aus einem ganz anderen Grund die Aufmerksamkeit des Kremls auf sich gezogen zu haben.

Einem Bericht des russischen Innenministeriums zufolge, auf welchen sich die Zeit bezieht, soll Kallas wegen "einer Strafsache“ gesucht werden. Die Zeitung spekuliert, dass die Politikerin angeblich für die "Zerstörung oder Beschädigung von sowjetischen Denkmälern" verantwortlich sein soll und deshalb zur Fahndung ausgeschrieben sein könnte. Tatsache ist: Die Regierungschefin hatte diese "im letzten Jahr abbauen oder versetzen lassen". Ihre Begründung für das Vorgehen damals: "Ein Panzer ist eine Mordwaffe, er ist kein Erinnerungsobjekt."

Vor einem potenziellen Angriff auf ihr Land zeigt sie sich öffentlich bislang unbeeindruckt. Noch vor wenigen Wochen sagt sie laut Bild: "Wir sind in der Nato. Wir haben den Artikel 5 des Nordatlantikvertrags, wonach eine Attacke gegen ein Land als Angriff gegen alle gilt."

Trotz der Mitgliedschaft in dem militärischen Bündnis möchte man auch in Estland anscheinend nicht untätig bleiben: Das gesamte Baltikum plane den Bau neuer Bunker, begonnen werden soll damit aber erst im nächsten Jahr, so der MDR.

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Verwendete Quellen:

Zeit: Russland schreibt Estlands Premierministerin zur Fahndung aus

RND: Krieg in der Ukraine: Balten haben Angst, Putins nächstes Ziel zu sein

X: @kajakallas

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