Russischer Kriegs-Blogger in St. Petersburg ums Leben gekommen

Ein russischer Blogger, der sich für den Krieg einsetzt, wurde gestern, Sonntag, den 2. April, bei einer Explosion in einem Café in St. Petersburg getötet. Wie die Behörden mitteilten, wurden bei der Explosion etwa 30 Menschen verletzt, von denen sich 10 in einem kritischen Zustand befinden.

Vladlen Tatarsky, der eigentlich Maxim Fomin hieß, war ein kremlfreundlicher Propagandist mit über 560.000 Anhänger:innen auf Telegram. Wie viele andere russische Kriegsblogger unterstützte Tatarsky lautstark den Einmarsch des russischen Präsidenten Wladimir Putin in die Ukraine, wurde aber zunehmend kritischer gegenüber der Kremlführung, als die russischen Soldaten in dem Konflikt zahlreiche Rückschläge und Misserfolge erlitten.

Wie kam es zu dem Bombenanschlag?

Einer St. Petersburger Website zufolge ereignete sich die Explosion in einem Café namens Street Food Bar No 1, das einst Jewgeni Prigoschin, dem Gründer der Wagner-Gruppe, gehörte. Es ist unklar, wer hinter dem Bombenanschlag steckt, und niemand hat sich zu der Tat bekannt.

Das russische Staatsmedium RIA Novosti berichtete, dass eine Quelle, die sich zum Zeitpunkt des Anschlags im Café aufhielt, sagte, dass eine Frau Tatarsky eine Büste mit seinem Konterfei geschenkt habe, die dann explodiert sei; dies konnte jedoch nicht unabhängig überprüft werden.

Tatarsky und die Frau sollen gescherzt und gelacht haben. Nastya soll dann zur Tür gegangen sein, um die Büste zu holen und sie der Bloggerin zu geben. Tatarsky soll die Büste auf einen Tisch in der Nähe gelegt haben, und dann gab es eine Explosion. Smotrova sagte, dass die Menschen in Panik davonliefen, einige waren blutüberströmt von zerbrochenem Glas.

Nach Angaben der russischen Nachrichtenagentur Interfax wurde eine Frau aus St. Petersburg, Darja Tryopova, unter dem Verdacht festgenommen, an dem Bombenanschlag beteiligt zu sein. Dem Bericht zufolge wurde sie bereits früher wegen der Teilnahme an Antikriegskundgebungen festgenommen.

Sollte der Blogger gezielt ermordet worden sein, wäre dies nach einem Bericht von Sky News das zweite Attentat in Russland auf eine öffentliche Persönlichkeit, die mit dem Ukraine-Krieg in Verbindung steht. Die erste, Darja Dugina, wurde im August 2022 bei einem Autobombenanschlag ermordet.

Laut RIA Novosti haben die russischen Behörden eine strafrechtliche Untersuchung des Todes von Tatarski eingeleitet.

Wer war verantwortlich?

Die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Zakharova, verurteilte den Bombenanschlag in einem Telegram-Posting und deutete an, dass die Ukraine die Schuld trage, indem sie schrieb:

Russische Journalisten erhalten ständig Todesdrohungen vom Kiewer Regime und seinen Drahtziehern, die zunehmend umgesetzt werden. Sie werden schikaniert, mit speziellen Markierungen auf den digitalen Plattformen amerikanischer Internetmonopole im wörtlichen Sinne gebrandmarkt und veranstalten eine "Hexenjagd" in den westlichen Medien.

Die Ukraine hat jedoch eine Beteiligung bestritten. Der Militäranalyst Sean Bell erklärte gegenüber Sky News, es sei "sehr unwahrscheinlich", dass die ukrainische Armee für den Angriff verantwortlich sei, da es sich nicht um ein militärisches Ziel gehandelt habe.

Mykhailo Podolyak, Berater des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, vermutete in einem Tweet, dass ein Russe dahinter steckt:

Es beginnt in der RF... Spinnen fressen sich gegenseitig in einem Glas. Die Frage, wann der Inlandsterrorismus zu einem Instrument des innenpolitischen Kampfes wird, war eine Frage der Zeit, als Durchbruch eines reifen Abszesses. Unumkehrbare Prozesse und Troubles 2.0. warten auf RF. Während wir beobachten werden.

Verwendete Quellen:

Independent: 'Russian pro-Putin blogger killed in St Petersburg cafe blast'

Sky News: 'Pro-war Russian blogger killed in blast after 'woman handed him exploding statuette''

Newsweek: 'Video Shows Moment Blast Kills Pro-Kremlin Propagandist Vladlen Tatarsky'

Aus dem Englischen übersetzt von Ohmymag UK